Budgetdefizit steigt noch einmal von 4,5 auf 4,9 Prozent

BUDGET: NATIONALRAT U.A. POSITIONEN ZU BUDGETENTWURF: MARTERBAUER / SCHELLHORN
Verantwortlich sollen dafür die Zahlen aus den Bundesländern sein, allen voran aus Wien.

Zusammenfassung

  • Das Defizit steigt laut aktuellen Zahlen von 4,5 auf 4,9 Prozent, vor allem wegen der Bundesländer, insbesondere Wien.
  • Der Bund konnte sein Defizit um 0,3 Prozent verbessern, während der Fiskalrat für 2025 und 2026 Defizite von 4,4 bzw. 4,2 Prozent prognostiziert.
  • Der Fiskalrat fordert Strukturreformen und mehr Tempo bei den Stabilitätspakt-Verhandlungen, um die Ausgabendynamik und Inflation zu kontrollieren.

Die schlechten Nachrichten auf Budget-Ebene reißen nicht ab. Das Defizit ist erneut gestiegen: Statt der bisher avisierten 4,5 Prozent sollen die Staatsschulden laut KURIER-Informationen auf 4,9 Prozent gestiegen sein.

Verantwortlich dafür sollen laut Regierungskreisen die eingemeldeten Zahlen aus den Ländern sein, allen voran Wien. Der Bund soll sich hingegen um 0,3 Prozent verbessert haben.

Im Finanzministerium wollte man die neuen Zahlen ebenso wenig bestätigen wie im Büro des steirischen Landesfinanzreferenten Willbald Ehrenhöfer (ÖVP), der derzeit die Länder nach außen vertritt. Aus dem Finanzressort hieß es in einer schriftlichen Mitteilung, dass die Länder neue Informationen zu ihren Budgets geliefert hätten. Diese würden nun auf Regierungsebene geprüft und weitere Schritte erörtert.

Der Bund sei mit dem Beschluss des Konsolidierungsbudgets 2025/2026 bereits in Vorlage gegangen. Durch strengen Budgetvollzug sei es gelungen, sogar besser abzuschneiden, als im Budgetgesetz vorgesehen war. Die Verbesserungen gingen auch auf die Konsolidierungsmaßnahmen sowie die leicht verbesserten Wirtschaftsdaten zurück.

Sanierungsmaßnahmen der Länder müssen verstärkt werden

Verwiesen wird im Büro von Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) darauf, dass auch die Bundesländer und Gemeinden in ihren Voranschlägen für 2026 mit Sanierungsmaßnahmen begonnen hätten. Diese müssen konsequent umgesetzt und verstärkt werden.

Die neuen Zahlen kommen für das Finanzministerium zur Unzeit. Erst Anfang Oktober hatte Marterbauer berichtet, dass das Defizitziel von 4,5 Prozent eingehalten werden kann. Schon damals unterstrich der Minister allerdings, dass dies nur gelungen sei, weil das Defizit des Bundes deutlich geringer sei als budgetiert, während die Länder ihr Ziel klar verfehlten. Auch machte Marterbauer klar, dass die damals präsentierten Zahlen von Ländern und Gemeinden im Wesentlichen auf den Werten des ersten Halbjahrs beruhten, daher ein gewisser Unsicherheitsfaktor vorhanden sei.

Stabilitätspakt soll noch heuer kommen

Dass die Stimmung zwischen den Gebietskörperschaften aktuell nicht bestens ist, sieht man auch daran, dass die davor ohnehin schon seit einiger Zeit pausierten Verhandlungen zum Stabilitätspakt am Freitag geplatzt waren, nachdem die Länder diese kurz davor aus Termingründen abgesagt hatten. Nunmehr betont das Marterbauer-Büro, dass "zeitnah" ein neuer Termin stattfinden soll. Ziel sei, noch heuer einen Abschluss zu schaffen. Dies wäre zur Einhaltung von EU-Vorgaben auch nötig. Der Stabilitätspakt regelt, inwieweit sich die einzelnen Gebietskörperschaften verschulden dürfen. Von einer Verständigung war man zuletzt noch sehr weit entfernt.

Auf mehr Tempo drängte er auch bei den Stabilitätspakt-Verhandlungen. Bundesregierung, Landesregierungen und Gemeinden sollten zudem alles tun, um die Inflation nicht weiter steigen zu lassen, auch wenn dies bei gleichzeitiger Budgetkonsolidierung schwierig sei, so Badelt.

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