Nach Streit: Kostenloses Darmkrebs-Screening soll Anfang 2026 starten

Monika Ferlitsch
Gegen das Wiener Projekt wurden die Proteste der Ärztekammer laut Hacker-Büro abgewiesen. Vergabe soll im September erfolgen.

Viele Monate war das von der Stadt Wien geplante Darmkrebs-Früherkennungsprogramm wegen rechtlicher Streitigkeiten in der Warteschleife, jetzt ist aber doch ein baldiger Start absehbar. „Die Vergabe ist am Laufen. Im September soll der Zuschlag erfolgen, mit dem Start des Programms rechnen wir dann für Anfang des kommenden Jahres“, sagt ein Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) zum KURIER.

Das Projekt, bei dem die Stadt mit dem Bund und der ÖGK kooperiert, ähnelt vom Konzept dem Test-Programm „Alles gurgelt“ aus der Corona-Pandemie: Mittels spezieller Testkits werden Stuhlproben zu Hause entnommen und an ein Labor geschickt. Findet sich Blut in der Probe, wird zur endgültigen Abklärung eine Darmspiegelung empfohlen. Das Programm richtet sich an alle Personen zwischen 45 und 75 Jahren. 

Mit dem Projekt will man die Vorsorge verbessern. Denn obwohl mit jährlich 4.500 neuen Fällen Darmkrebs zu den häufigsten Krebserkrankungen in Österreich zählt, nehmen nur 15 bis 20 Prozent der Menschen die herkömmliche Vorsorgeuntersuchung mittels Darmspiegelung in Anspruch.

Widerstand der Ärztekammer

Gegen das Wiener Projekt regte sich jedoch, wie berichtet, Widerstand der Wiener Ärztekammer. Mit ihrer Unterstützung klagte ein in Wien tätiger Arzt die Stadt – mit der Begründung, dass diese nicht berechtigt sei, ärztliche Leistungen wie Darmspiegelungen auszuschreiben. Weiters erhob die Kammer die Befürchtung, dass hier eine ineffiziente Parallelstruktur zur bestehenden Versorgung entstehen könnte.

Es folgten zähe Rechtsstreitigkeiten, mit denen letztlich gleich mehrere Gerichte (Verwaltungsgericht Wien, Verwaltungsgerichtshof und Verfassungsgerichtshof) beschäftigt waren. „Es wurden aber alle Einsprüche der Ärztekammer abgewiesen“, sagt der Hacker-Sprecher.

Ganz in trockenen Tüchern ist der Start des Screenings Anfang 2026 damit aber noch nicht. Schließlich rechnet man bei der Stadt damit, dass es nach der Vergabe zu Einsprüchen unterlegener Mitbewerber kommen werde.

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