Vorrang für Spitäler und Ärzte: Rendi-Wagner über Corona-Krise

Als Ärztin kennt sich Rendi-Wagner mit Viren aus
Rendi-Wagner appelliert an Regierung, den Schutz für Spitäler und medizinisches Personal österreichweit zentral zu steuern.

Tag 4. Österreich auf Notbetrieb. In Tirol gibt es eine generelle Quarantäne. Alsbald ist es nicht mehr erlaubt, in Parks und auf Spielplätze zu gehen. Die Wiener Stadträtin Kathrin Gaal ist positiv auf Corona getestet, sie befindet sich in Quarantäne.

Wie SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, die ja selbst Ärztin ist und auch Gesundheitsministerin war, die aktuelle Situation einschätzt und welche Maßnahmen von der SPÖ politisch mitgetragen bzw. gefordert werden, erklärte sie mit Klub-Vize Jörg Leichtfried im "Roten Foyer".

Die Einschränkungen des öffentlichen Lebens werden für längere Zeit bestehen bleiben, sagt Rendi-Wagner voraus - wie zuletzt auch Kanzler Sebastian Kurz und Gesundheitsminister Rudolf Anschober. Niemand könne schließlich sagen, wie lange die Corona-Krise dauern werde.

Entscheidend sei jetzt, so Rendi-Wagner: "Wir müssen alles tun, um den Zusammenbruch der Gesundheitsversorgung zu verhindern."

Derzeit gebe es große Unterschiede in den Maßnahmen der einzelnen Krankenhäuser und Bundesländer. Es könne nicht sein, dass das einzelne Spital für den Ankauf von Schutzkleidung allein gelassen werde. Das müsse jetzt dringend zentral organisiert werden, schließlich gebe es hier einen weltweiten massiven Engpass. Auch der Schutz des medizinischen Personals müsse zentral gesteuert werden. Auch seien Schulungen bitter nötig. "Die größte und gefährlichste Infektionsquelle ist die falsche Benutzung der Schutzausrüstung", erinnert Rendi-Wagner an die Erfahrungen mit der Sars-Epidemie.

Pamela Rendi-Wagner sieht das Gesundheitssystem in Gefahr

Außerdem müssten bei Engpässen von Tests Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger bevorzugt behandelt werden. Es müsse eine Priorisierung geben, bevorzugt medizinisches Personal und chronisch Kranke, schlägt Rendi-Wagner vor.

Auch der Kampf gegen die Massenarbeitslosigkeit sei gemeinsam über alle Parteigrenzen hinweg zu führen. Niemand dürfe zurück gelassen werden, jedem "muss geholfen werden", sagt Leichtfried. Es könne nicht so weitergehen, dass jeden Tag Tausende Arbeitslose dazu kommen. Auch die Bauarbeiter müssten geschützt werden. "Es muss einen Stopp für Bauarbeiten geben, außer die Baustellen sind systemrelevant." Die Gewerkschaft fordert bereits einen generellen Baustopp in Österreich.

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