Corona in Österreich: Reproduktionszahl wieder über Eins
Die effektive Reproduktionszahl der Coronavirus-Ansteckungen ist nach einer am Montagabend veröffentlichten Modellrechnung der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) zuletzt wieder gestiegen. Die geschätzte tägliche effektive Reproduktionszahl war für Österreich seit 4. April kleiner als Eins und ist für den 15. Mai mit 1.07 wieder größer als Eins.
Eine effektive Reproduktionszahl unter dem Wert von Eins sagt aus, dass die Infektionen im Abnehmen sind. Der nun erfolgte Anstieg dürfte nach derzeitigem Wissensstand zumindest auf einen COVID19 Cluster in je einem Postverteilerzentrum in Niederösterreich und Wien zurückzuführen sein.
In manchen Regionen kaum bis gar keine Fälle
Dies erscheint angesichts der mittlerweile deutlich gesunkenen Fälle übermäßig dramatisch. In einigen Bundesländern gab es über Tage keine einzigen neuen Corona-Infektionen. Werden hier wenige neue Fälle festgestellt, erscheint eine "Steigerungsrate" nur artifiziell "dramatisch". Auch in Niederösterreich und Wien klingen Reproduktionsraten von 1,3 bzw. 1,15 (jeweils am 15. Mai) schlimmer als die Zahl der positiv getesten Menschen von knapp unter bzw. über 40 an diesem Tag.
Die Interpretationen müssen nämlich laut den Experten immer auch in Zusammenschau mit der epidemiologischen Kurve erfolgen. Eine Annäherung der effektiven Reproduktionszahl an Eins bedeutet eine gleichbleibende Anzahl an neuen Fällen pro Tag, gibt jedoch keine Information auf welchem Niveau sich die Inzidenz der Covid-19 Fälle befinden. In manchen Bundesländern ist die Anzahl der inzidenten (neu festgestellten; Anm.) Fälle sehr gering, weswegen Schwankungen der effektiven Reproduktionszahl mit großer Vorsicht zu interpretieren seien.
In vier Bundesländern derzeit keine Schätzungen
Die AGES-Spezialisten, die mit Statistikern der TU-Graz zusammenarbeiten, schätzen die Reproduktionszahl ab sofort erst ab einem Minimum von zwölf Fällen pro Bundesland. Deshalb fehlen für manche Tage Schätzungen im Vergleich zur vorangegangenen Publikation. Deshalb liegen solche aktuell etwa für Salzburg, Vorarlberg, Burgenland und Kärnten gar nicht vor. Für Oberösterreich wurde 0,8 berechnet, die Steiermark 0,7 sowie für Tirol 0.85.
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