Corona-Hilfen: Starker Anstieg von Insolvenzen befürchtet

Während der Corona-Pandemie konnten Österreichs kleine und mittelständische Unternehmen Überbrückungskredite bei ihrer Hausbank aufnehmen. Die staatliche Förderbank Austria Wirtschaftsservice GmbH (AWS) stellte in Höhe der Kredite wiederum Garantien zur Verfügung. Die Betriebe konnten Kreditanträge zwischen 0,5 und 27,7 Millionen Euro stellen. Sie nutzten diese Option etwa dann, wenn Hilfszahlungen der Covid-19-Finanzierungsagentur (COFAG) zu langsam flossen oder nicht ausreichten. Unternehmen mit finanziellen Schwierigkeiten waren von der Förderung ausgeschlossen.
Vier Jahre später sei dieser "alternativlose Schritt" für viele Unternehmen zur Schuldenfalle geworden, meint Unternehmensberater Gerald Zmuegg vom Finanzombudsteam. Zmuegg vertritt Unternehmen, die unter anderem von noch ausstehenden COFAG-Zahlungen oder Rückforderungen betroffen sind. Nun drohen im Zusammenhang mit den Überbrückungskrediten erste Insolvenzanträge.
Konkret bezieht sich das Finanzombudsteam auf den Fall eines 80 Jahre alten Salzburger Traktionsunternehmens, das dem KURIER namentlich bekannt ist. Das Unternehmen habe 2020 einen Kredit in Höhe von 2,5 Millionen Euro bei der Bank Austria beantragt. Mit Jahresende 2024 laufen die Garantien der AWS aus, weshalb die Banken in vielen Fällen nun auf die Rückzahlung ausstehenden Kreditsumme bestehen. "Das Unternehmen muss nun kurzfristig eine Lösung finden, da andernfalls der Weg zum Konkursrichter nicht ausgeschlossen ist", heißt es vom Finanzombudsteam.
Zmuegg: "Weitere Insolvenzen sind vorprogrammiert"
Zusätzlich warte der Betrieb auf Corona-Hilfen in Höhe von 300.000 Euro. Diese kann die COFAG aufgrund einer fehlenden Verordnung – Finanzministerium und Vizekanzleramt verhandeln nach wie vor über die Details – derzeit nicht ausbezahlen. Ob sich die Koalitionspartner überhaupt noch einigen, scheint mehr als ungewiss. Die COFAG soll bis Jahresende aufgelöst werden.
Zmuegg attestiert der Regierung mangelndes Lösungsbewusstsein. "Wir haben das Problem der zu kurzen Laufzeiten bereits im September 2020 beim damaligen Finanzminister aufgezeigt. Auch der AWS-Geschäftsführung und den Interessensvertretern ist das Problem bekannt und bewusst", so Zmuegg, der eine Verlängerung der Laufzeiten der Garantien fordert. Sonst könnten Garantien in Milliardenhöhe fällig werden. "Bis heute gibt es keine Lösung und weitere Insolvenzen sind vorprogrammiert", sagt Zmuegg.
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