Doskozil stößt neue Debatte um kompletten Lockdown an
Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) hat am Mittwoch einen kompletten Lockdown für Österreich gefordert: "Schluss mit der Salami-Taktik. Wir müssen jetzt alles schließen - Geschäfte, Schulen, Gastronomie, Skilifte."
Mit einer Verlängerung der Weihnachtsferien soll außerdem eine "wirklich sichere Basis" geschaffen werden, so Doskozil in der Tageszeitung Heute.
Landeshauptleute beraten am Freitag
Die Frage, wie es nach Weihnachten weitergeht - und was man tun müsse, um eine dritte Corona-Welle zu verhindern - beschäftigt am Freitag die Landeshauptleute von allen neun Ländern. Ihre eigentlich für zwei Tage ausgelegte Konferenz wird coronabedingt auf eine Videokonferenz reduziert.
Dem Vernehmen nach soll es um mögliche Beschränkungen gehen, davon könnte der Handel betroffen sein. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner hat am Freitag eine "Weihnachtsruhe" für den Handel gefordert.
Dem erteilt Handelsobmann Rainer Trefelik von der Wirtschaftskammer eine Absage: "Jeder einzelne Tag, den wir offen halten können, hilft mit, Staus in den Geschäften zu vermeiden und die Gesamtsituation zu entspannen. Wir brauchen daher so viel Normalität wie möglich", sagt er. Zudem habe es im Handel bisher keine Cluster gegeben. Eine neuerliche Schließung hielte er nicht für gerechtfertigt.
"Kniefall vor der Wirtschaft"
Dass die Geschäfte seit 7. Dezember überhaupt öffnen durften, war aus Sicht des burgenländischen Landeshauptmannes Doskozil "ein Kniefall vor der Wirtschaft" für das Weihnachtsgeschäft.
Auch in der Presse übte er Kritik am "Zick-Zack-Kurs" der türkis-grünen Bundesregierung, denn damit riskiere man eine dritte Welle spätestens Ende Jänner.
"Schnitzel-Zertifikat"
Für 2021 kann sich Doskozil jedenfalls ein "Freitesten" für Wirtshausbesuche, Hochzeiten oder Thermenurlaube vorstellen: "Eine Art 'Schnitzel-Zertifikat' ist weniger einschränkend als permanente Lockdowns wegen der desaströsen Zahlen".
Angesprochen auf Gerüchte, dass die eigene Partei nicht abgeneigt wäre, die ÖVP bei einem fliegenden Koalitionswechsel zu unterstützen, erklärte Doskozil außerdem: "Ich würde das ganz massiv ablehnen, für die SPÖ wäre es ein Signal der Schwäche."
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