Christopher Drexler: "Die Leute schauen mit Sorge nach Wien"

Christopher Drexler
Der steirische ÖVP-Landeshauptmann über die Koalitionsverhandlungen im Bund, seine Absage an die Grünen und sein Ziel für die Landtagswahl im November.

Am 24. November wird in der Steiermark gewählt. ÖVP-Landeshauptmann Christopher Drexler kämpft mit Mario Kunasek (FPÖ) um den ersten Platz.

KURIER: Herr Landeshauptmann, Sie haben in der Vorwoche scharf das Vorgehen von Bundespräsident Alexander Van der Bellen kritisiert, weil er nicht den Wahlsieger, FPÖ-Chef Herbert Kickl, mit der Bildung einer Regierung beauftragt hat, sondern Kanzler Karl Nehammer. Sie werden in der Zwischenzeit mit vielen Politikerinnen und Politikern darüber gesprochen haben. Bleiben Sie bei der Kritik?

Christopher Drexler: Absolut. Ich habe aber vor allem Gespräche mit Steirerinnen und Steirern geführt, und meine Haltung ist dabei hundertmal bestätigt worden. Es gab in Österreich eine demokratische Gepflogenheit, den Chef der stimmenstärksten Partei mit der Regierungsbildung zu beauftragen. Ich glaube, es wäre vernünftig gewesen, bei dieser Tradition zu bleiben. So hat man Herbert Kickl viel zu leicht in die von ihm geliebte Opferrolle entlassen. Jetzt kann er im Schmollwinkerl stehen und freut sich darüber.

Jetzt wissen wir aus den verschiedensten Gesprächen, dass niemand mit Herbert Kickl koalieren will. Da wäre es doch Zeitverschwendung, ihm diesen Auftrag zu erteilen.

Der Auftrag zu einer Regierungsbildung führt zu Gesprächen ganz anderer Qualität. Dass sich bei den Kaffeeplausch-Runden wie in den ersten zwei Wochen nach der Nationalratswahl die Positionen nicht verändern werden, war erwartbar. Ein Regierungsbildungsauftrag ist eine ganz andere Situation.

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