Pilnacek-Laptop: Kein Verfahren gegen Polizeidirektor Takacs

Takács sitzt an einem Tisch mit Mikrofon und Mütze.
Michael Takacs soll zu Anna P. gesagt haben: "Lasst’s ihn verschwinden". Die Staatsanwaltschaft hat dazu keine Wahrnehmungen.

Die Staatsanwaltschaft St. Pölten wird in der Causa Pilnacek nicht gegen Bundespolizeidirektor Michael Takacs ermitteln. Ihm war vorgeworfen worden, er hätte Anna P. – einer Freundin des verstorbenen Justiz-Sektionschefs Christian Pilnacek – aufgetragen, dessen Laptop „verschwinden zu lassen“. Nach Berichten auf zackzack.at wurde Takacs angezeigt, unter anderem als Beitragstäter zur Vernichtung eines Beweismittels.

Die Staatsanwaltschaft stellt nun in einer „Verständigung vom Absehen von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens“, die dem KURIER vorliegt, fest: Erstens gebe es keine unmittelbaren Wahrnehmungen dazu, dass Takacs diesen Satz jemals zu Anna P. gesagt hätte. Zwar behaupten mehrere Personen, dass P. ihnen von einem entsprechenden Telefonat erzählt habe. Sie selbst sagte aber bei ihrer Einvernahme bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA), sie habe Takacs gar nicht berichtet, dass sie den Laptop hat – und er sie auch nicht aufgefordert habe, ihn „verschwinden“ zu lassen.

Sie räumte nur ein, dass sie eine solche Behauptung im Rahmen eines Treffens, bei dem „sehr viel Alkohol konsumiert“ worden sei, unwidersprochen gelassen habe.

P. als Zeugin vor Gericht

Zweitens sei der Laptop zum damaligen Zeitpunkt kein Beweismittel gewesen, heißt es weiter. Die WKStA ermittelt erst seit Ende November wegen möglicher Interventionen zu Pilnaceks Amtszeit im Justizressort und wertet dazu das Gerät aus. Der Takacs-Satz soll – wenn überhaupt – „einige Tage“ nach dem Tod Pilnaceks im Oktober 2023 gefallen sein. Drittens gebe es laut Staatsanwaltschaft St. Pölten keine Hinweise darauf, dass eine solche Äußerung mit zu Takacs’ Tätigkeit als Bundespolizeidirektor zu tun gehabt hätte. Es liege also auch kein Anfangsverdacht auf ein Amtsdelikt vor. Sprich: Wenn, dann habe er das als Privatperson gesagt. Er und Anna P. kennen einander schon länger.

Der Vorwurf findet sich auch im Buch von Peter Pilz „Der Tod des Sektionschefs“, das Takacs und drei weitere Polizeibeamte einziehen lassen wollen, weil sie sich darin massiv verunglimpft sehen. Am 18. Dezember ist der nächste (und letzte?) Verhandlungstag am Straflandesgericht Wien. Anna P. soll als Zeugin aussagen.

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