Caritas-Präsidenten mit Déjà-vu fordern Kurskorrektur und kritisieren Sozialhilfe

Caritas Betreuungszentrum Zweite Gruft
"Politischer Advent:. Landau, Schüller und Küberl appellieren an Politik.

Erst riecht es nach Zwiebeln, dann ist vom Geruch der Vergangenheit, dem Geschmack der Zukunft die Rede.

Caritas-Präsident Michael Landau und seine Vorgänger, Franz Küberl und Helmut Schüller, haben anlässlich des Welttag der Armen am Elisabethsonntag (17. November) in eine Wiener Obdachlosenstelle geladen. Erst in den Keller, in dem Freiwillige Suppe, Spätzle und Sandkuchen für 200 Menschen machen.

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Wie jeden Tag. Wer hierher kommt, der kann sich das Notwendigste nicht leisten. „Der zieht sich zu Hause den Mantel nicht aus, weil das Geld zum Heizen nicht reicht“, wie Landau später Schicksale skizzieren wird. Der wäscht per Hand, weil die Reparatur der Waschmaschine unleistbar ist. Der gehört zu jenen 1,2 Millionen Menschen in Österreich, die armutsgefährdet sind, zu jenen 140.000 Menschen, die ihre Wohnung nicht warm halten können.

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„Wir können uns einen funktionierenden Sozialstaat leisten. Was wir uns nicht leisten können, ist ohne ihn zu sein“, so Landau. „Die Abschaffung der Mindestsicherung, die Sozialhilfe neu, war ein Fehler. Die Menschen werden beschämt, und das finde ich nicht in Ordnung.“ Sein Appell an die Regierung in spe ist es, „den Zusammenhalt zu fördern und mit realen Ängsten der Bevölkerung nicht zu spielen“. Zudem fordert er, „im einstigen Land der Häuslbauer für leistbaren Wohnraum“ zu sorgen und vorzusorgen. Gegen die zunehmende Vereinsamung der Gesellschaft. „In den Niederlanden wurde das Problem bereits erkannt. Dort hat die Politik einen ’Pakt gegen Einsamkeit’ geschlossen.“

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In Österreich herrsche derzeit allerdings das „lange Warten“ auf eine neue politische Konstellation, gleichsam ein „politischer Advent“, führt Helmut Schüller, (Caritas-Präsident 1991–1995) weiter aus. Er hofft, dass es in der Sozialpolitik zu „einer Kurskorrektur“ kommt, denn Österreich habe immer noch „Luft nach oben“, die Vision der Nächstenliebe sei nicht mit „ein bisschen Charity“ getan. „Der Elenden Hoffnung ist nicht für immer verloren“, zitiert Schüller Psalmworte.

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Zukunftsgeschmack

Die Vergangenheit zitiert Franz Küberl. Er habe in punkto Katastrophen- und Entwicklungshilfe ein Déjà-vu. Bereits 1973 habe SPÖ-Kanzler Bruno Kreisky betont, dass 0,7 Prozent des Bruttonationalproduktes (BNE) für die Entwicklungshilfe bereitzustellen sei. „Ich habe das 22 Mal gehört in den Jahren als ich Caritas-Präsident war.“

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Dieses Versprechen müsse eingelöst werden. (Österreich gibt 0,26 Prozent des BNE für Entwicklungshilfe aus.) Bei humanitärer Hilfe seien es drei Euro/Kopf, die Österreich investiere. Zum Vergleich: In Deutschland seien es 25 Euro/Kopf, in Dänemark 52 Euro/Kopf. „Wir erwarten, dass die Regierung in Gang setzt, was nach Zukunft schmeckt und nicht nach Vergangenheit riecht.“

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