Caritas-General: "Pflege solidarisch finanzieren"

Caritas-General Klaus Schwertner will im Kurier-Talk "Warum eigentlich?" einen staatlichen Pflegefonds.

Es wäre zu früh, schon heute von einem Pflegenotstand zu sprechen. Aber: „Am Horizont zeichnet er sich ab, wenn jetzt nicht die Weichen gestellt werden“, warnt Klaus Schwertner, Generalsekretär der Caritas, im Gespräch mit KURIER-Politikchef Josef Votzi.

Darum fordert Schwertner auch einen Pflegegipfel, „um umfassend mit allen Betroffenen das Thema zu diskutieren und ein Gesamtkonzept zu entwickeln“. Diese Vorgangsweise habe sich bereits beim Thema Hospiz bewährt. Besonders die Frage der Finanzierung müsse geklärt werden. Und hier sei das wichtigste, „dass das eine solidarische Finanzierung ist“, betont der Caritas-General.

Ob diese am Ende des Tages in Form eines steuerfinanzierten Pflegefonds oder einer Pflegeversicherung sichergestellt würde sei „eine nachgelagerte Frage“ – wiewohl sich Schwertner, wie auch das Wirtschaftsforschungsinstitut, für die Fonds-Lösung ausspricht. Derzeit sei das jedoch nur ein „Pflege-Föndchen“.

Freilich geht es nicht nur ums Geld, vielmehr müsse auf „eine Reihe von Herausforderungen“ reagiert werden. So begrüßt Schwertner zwar die Abschaffung des Pflegeregresses, ein begleitendes Gesamtkonzept würde jedoch fehlen. Nun würden die Menschen in die Pflegewohnhäuser drängen, obwohl es sowohl ökonomisch als auch menschlich „sinnvoller“ wäre, die Menschen zu Hause zu pflegen, „wo sie es selbst auch wollen“.

Außerdem brauche es spezielle Unterstützung für pflegende Angehörige, würden diese doch nach wie vor 80 Prozent der Betreuung leisten. Und schließlich warnt Schwertner auch vor einem Notstand beim Pflegepersonal: 40.000 zusätzliche Pflegekräfte wären bis 2030 nötig, um den Bedarf zu decken.

Dazu müsse das Image der Pflegeberufe aufgewertet werden, meint Schwertner. Wobei es nicht nur um bessere Bezahlung gehe: Läge doch das Einstiegsgehalt einer diplomierten Pflegerin „durchaus“ im Bereich des Einstiegsgehalts eines Absolventen der Wirtschaftsuniversität.

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