Doskozil-Mehrheit bröckelt: Rotes Kernland, heiß umfehdet

Doskozil-Mehrheit bröckelt: Rotes Kernland, heiß umfehdet
Die absolute Mehrheit von Landeshauptmann Doskozil bröckelt, Blau und Schwarz wollen Land drehen.

Fünf der neun Bundesländer werden von ÖVP-Landeshauptleuten regiert, zwei Länder sind rot, die Grüne Mark ist seit Kurzem blau.

Und im Burgenland, wo am kommenden Sonntag rund 250.000 Stimmberechtigte über die Verteilung von 36 Landtagsmandaten entscheiden können? Im bevölkerungsärmsten Bundesland verfügt die Liste Doskozil (mit dem fast verschämt wirkenden Appendix SPÖ Burgenland) seit 2020 über eine absolute Mehrheit – einzigartig in Österreich.

Einzigartig ist freilich auch, wie Landeshauptmann Hans Peter Doskozil – längst das Enfant terrible der Innenpolitik – diese regional erworbene Macht nutzt. Anders als seine zumindest zeitweise ebenso absolut herrschenden roten Vorgänger Hans Niessl und Theodor Kery reitet der Ex-Verteidigungsminister in schöner Regelmäßigkeit Attacken gegen „Wien“. Gemeint ist damit die jeweilige Bundesregierung, vor allem aber die eigene Partei im Bund und in der Stadt Wien.

Doskozils Credo: Österreichs Sozialdemokratie könnte wieder reüssieren, wenn sie nur endlich den "burgenländischen Weg" einschlüge, der vom Mindestlohn bis zur Gemeinnützigkeit der Pflege reicht und in der Wirtschaft mehr auf die öffentliche Hand setzt, als auf die unsichtbare Hand des Marktes zu vertrauen.

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