Die kleinen Ausreißer in Österreichs Gemeinden
Rudolf Hundstorfer gewinnt - zumindest in Tschanigraben. In Burgenlands kleinster Gemeinde zog es bei der Bundespräsidentenwahl am Sonntag 21 von 46 Wahlberechtigten ins Wahllokal. Hier erreichte der SPÖ-Kandidat mit elf Stimmen als einziger Kandidat ein zweistelliges Votum. Norbert Hofer kam nur auf sechs Stimmen. Andreas Khol und Richard Lugner gingen in Tschanigraben sogar gänzlich leer aus. Der Ort aber scheint so gar nicht exemplarisch für Österreich - ebenso wenig wie die Südkärntner Gemeinde Zell Pfarre. Auch hier triumphierte Hundstorfer mit 31,4 Prozent.
Österreichs kleinste Gemeinde, Gramais im Tiroler Außerfern, lag da schon weit deutlicher im Trend. Hier trug Hofer den Sieg davon. In der traditionell von der ÖVP dominierten Gemeinde kam er auf sechs der 21 abgegebenen Stimmen (31,58 Prozent). Eine Stimme weniger als Hofer und damit 26,32 Prozent erreichte der Tiroler ÖVP-Kandidat Andreas Khol.
Auch die Steiermark ist bemerkenswert: Norbert Hofer holte sich die Mehrheit in 284 von 287 Gemeinden. Alexander Van der Bellen war sensationell in Graz vorn, Irmgard Griss nur in Stattegg bei Graz und Rudolf Hundstorfer in der Eisenbahnerstadt Selzthal. Letzterer und Andreas Khol konnten in den "Kerngebieten" nicht reüssieren. Das Asylthema spielte keine Rolle. In Bruck an der Mur, einst stolze rote Hochburg, hatte Hundstorfer mit 15,9 Prozent der Stimmen nur wenig mehr als Van der Bellen (15,6). Hofer führte mit 40,92 Prozent überlegen vor Irmgard Griss (19,62), Khol kam nur auf 5,83 Prozent, Lugner immerhin auf 2,13 Prozent.
Auch in Kärnten räumte Hofer ab: Er holte 128 der insgesamt 132 Gemeinden. In zwölf Kommunen holte der FPÖ-Kandidat eine absolute Mehrheit. In seiner Heimatgemeinde Pinkafeld hat der blaue Kandidat ebenfalls groß abgeräumt: 60,7 Prozent.
Wien gegen den Strom
Im Gegensatz zu den meisten Gemeinden hat die Bundeshauptstadt wieder gezeigt: Wien ist anders. Hier geht Van der Bellen mit knapp 33 Prozent als Sieger hervor. Auffallend ist das schlechte Hauptstadt-Ergebnis für SP-Kandidat Rudolf Hundstorfer, der in der roten Hochburg Wien laut SORA auf nur 11,8 Prozent kommt. Die Unabhängige Irmgard Griss erreicht 19,3 Prozent, ÖVP-Kandidat Andreas Khol nur sechs Prozent der Stimmen. Und für Baumeister Richter Lugner entschieden sich demnach rund zwei Prozent der Wahlberechtigten.
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