Warum wählen Sie Hofer oder Van der Bellen?
Der eine will einen "Gegenpol", ein anderer "gemeinschaftliche Werte"; eine mehr "direkte Demokratie", eine andere fürchtet Isolation. Wir haben Menschen gefragt, warum sie im ersten Wahlgang Norbert Hofer oder Alexander Van der Bellen gewählt haben und das nun am 22. Mai wieder tun wollen. Das haben sie geantwortet:
David Schlager, Wien: Norbert Hofer
Neben den vielfältigen Problemen, die aus nationaler Sicht allgemein bestehen (500.000 Arbeitslose, 400.000 armutsgefährdete Kinder, 100.000 Unversicherte, 40.000 Obdachlose, Mindestpensionisten sowie Pflegegeldempfänger), spielen natürlich auch geopolitische Interessen von Konzernen und Großbanken eine Rolle, die für mich einen Gegenpol zu den leider auch in unserer Regierung vertretenen "Globalisten" notwendig machen.
Meine Hoffnung ist, dass dieser "Gegenpol" in diesem Fall Herr Norbert Hofer als Bundespräsident ist, der in nationaler Hinsicht ja mehr oder weniger eine "Oppositionsrolle" einnimmt, für die Interessen von uns Bürgern eintritt und beispielsweise Verträge wie TTIP nachhaltig verhindert. Die Förderung der direkten Demokratie am erfolgreichen Vorbild Schweiz ist für Herrn Hofer ein wichtiges Thema, ich denke auch für viele seiner Wähler, Wenn er seine Wahlversprechen in diese Richtung nicht einhält, so wird es 2018 vermutlich auch keinen Bundeskanzler Strache geben. Für diesen wäre ein Van der Bellen als Bundespräsident gemeinsam mit Werner Faymann nämlich sicherlich die bessere Werbung.
Frank Bachlmayr, Linz: Alexander Van der Bellen
Ich wähle Alexander van der Bellen, weil er für gemeinschaftliche Werte steht. In unseren Zeiten braucht es ein klares Umdenken, eine Neudefinition unserer Werte. Wir haben mit all unserem materiellen Reichtum so viel Angst, diesen zu verlieren, diesen teilen zu müssen, dass wir teilweise vergessen haben, was es bedeutet, zu leben. Es geht meines Erachtens um wirtschaftliche, aber auch soziale Stabilität, um Mut zu Neuem, um ein gesundes, freundliches, aber dennoch kritisches Miteinander. Das lässt sich alles realisieren. Ich wähle den Zusammenhalt und die Menschlichkeit.
Ich finde es sehr, sehr schade, wenn man Menschen anderer Kulturen und Religionen in einen Topf wirft, ausschließt und somit sich selbst überlässt. Viele werden sterben. Wir müssen in den heutigen Zeiten alle an einem Strang ziehen. Auch wir Österreicher waren schon einmal auf der Flucht. Man erinnere sich, wie sich das Unheil entwickelt hat. Meine Oma hat mir oft davon erzählt. Auch die Geschichtsbücher. Stelle sich mal einer vor, niemand hätte uns in diesen schwierigen Zeiten Obhut gegeben.
Man kriegt immer das, was man verdient, heißt es. Mut steckt an, die Angst tut es aber genauso. Aus Hetze entsteht immer mehr Hetze und aus Gewalt entsteht immer Gegengewalt. Vielleicht nicht unmittelbar, vielleicht nicht morgen, aber sie wird irgendwann immer das Resultat davon sein. Wenn man in den letzten Wochen ein wenig die einschlägigen Foren, die digitalen Medien und Kommentare der Social Networks (unter anderem auf Facebook) verfolgt hat, dann weiß man ganz bestimmt, was ich damit meine. Plötzlich wendet sich das Blatt, hass- und angsterfüllte Menschen bekommen ihren Hass und ihre Vorurteile retour geschnalzt, mit denen sie zuvor nicht gespart haben, sind plötzlich verwundert und finden sich selber in der unfair behandelten Opferrolle. Wir sitzen alle im selben Boot. Wenn jemand in diesem Boot zu wild rudert, leiden wir alle darunter. Man kann diesem Menschen jetzt entweder beibringen, effektiv zu rudern, oder ihn aus dem Boot werfen. Erfolgreiche Integration funktioniert mit letzterer Methode aber nicht. Das aufgeschlossene Miteinander ist die einzig nachhaltige Lösung.
Die Menschen in den Ländern Europas waren in der Vergangenheit so lange in ihren Käfigen eingesperrt. Wollen wir in Österreich wirklich in diesen Käfig zurück und erneut auf Grenzmauern, Abstand und Ignoranz setzen? Wollen wir unsere Unsicherheit so präsentieren? Wollen wir noch mehr unterschiedliche Klassen in der Gesellschaft, als wir ohnehin schon haben? Wollen wir wirklich, dass soziale Leistungen davon abhängen, wer wir waren? Ich will dieses unfaire Klassendenken nicht unterstützen. Wir Menschen, die wir uns in diesem schönen Land Österreichs befinden dürfen, haben das nicht verdient. Jeder soll seine Krankenversicherung und Mindestsicherung bekommen, egal wer er ist.
Maria Ecker, Wien: Norbert Hofer
Mit Norbert Hofer haben wir endlich einen Mann, der zu seinem Wort steht. Wir brauchen ihn für unser einstiges schönes Land, dass es endlich wieder sicherer wird. Es wird höchste Zeit für - zumindest ein bisschen - direkte Demokratie, in der das Volk etwas mitzureden hat und nicht nur alle paar Jahre ein Kreuzerl machen darf. Themen, welche für das Volk verständlich sind, sollten abgestimmt werden – so wie es in der Schweiz beispielsweise schon lange selbstverständlich ist. Das hätten wir schon lange machen sollen. Nur weil es Volksvertreter gibt heißt das noch lange nicht, dass sie alles machen dürfen. Wir sehen ja nun, was folglich geschieht, denn lernen tut aus den Fehler hierzulande offensichtlich niemand.
Joachim Ortner, Lienz: Alexander Van der Bellen
Ich habe mir die Kandidaten sehr lange und genau angesehen und hier blieb nur mehr Van der Bellen übrig. Lugner ist ein Kasperl, Griss ist mir zu sachlich und zu ernst. Kohl wäre von seinen Fähigkeiten ein würdiger Präsident, aber persönlich ist er mir zu besserwisserisch. Hundsdorfer ist ein Parteisoldat ohne Charisma und Hofer ist mir im Bierzelt fast schon zu primitiv. Van der Bellen wirkt seriös, intellektuell, reflektiert und bedacht. Sein Slogan "Mutig in die neuen Zeiten" hat es mir angetan. Warum jetzt wieder Van der Bellen? Ich traue ihm das Amt mit neuem Elan uns seiner politischen Erfahrung zu
Daniel Ritter, Wolfsberg: Norbert Hofer
Die Zukunft und die Sicherheit unseres Landes ist das Wichtigste, damit es wieder bergauf geht und die Wirtschaft wieder Fuß fassen kann, deshalb wähle ich Norbert Hofer und FPÖ.
Anna Schwarz, Wien: Alexander Van der Bellen
Alexander Van der Bellen ist wichtig für Österreich. Dieses Land benötigt genauso einen Mann als Bundespräsident. Einen, der im Inland und auch im Ausland repräsentativ ist. Mit dem anderen Kandidaten wäre Österreich bei vielen anderen Ländern "unten durch", wir wären isoliert und bei Gefahren alleine. Das macht mir Angst.
Kommentare