Bundesländer-Ranking: Wer am meisten Sprit verfährt

(Symbolbild)
Der Spritverbrauch pro Kilometer ist in 20 Jahren um gerade einmal einen halben Liter gesunken. Wer mehr und wer weniger tankt.

Keine guten Nachrichten für "Mobilitätsministerin" Leonore Gewessler: Die Verkehrsemissionen bleiben auf einem hohen Niveau, auch weil die Fahrzeuge immer größer und stärker werden. Österreich hat gegenüber der EU die (einklagbare) Verpflichtung, bis 2030 rund die Hälfte aller CO2-Emissionen, auch jene des Verkehrs, zu halbieren.

Doch der Spritverbrauch der privaten Haushalte bleibt hoch - und weist zwischen den Bundesländern große Unterschiede auf, wie eine aktuelle Analyse des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt.

Nach Wien ist der Spritverbrauch der Haushalte in Vorarlberg und Tirol am niedrigsten. Je niedriger der Spritverbrauch, umso geringer auch der Ausstoß von klimaschädlichem CO2. Gemeinsam ist allen Bundesländern, dass der Verbrauch der Diesel-Pkw in den vergangenen 20 Jahren kaum gesunken ist, nämlich um nur einen halben Liter pro 100 Kilometer.

"Die Unterschiede, wie viel private Haushalte Auto fahren, sind zwischen den Bundesländern groß - und damit auch beim Spritverbrauch und bei den verursachten CO2-Emissionen", fasst VCÖ-Experte Michael Schwendinger eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis der Mikrozensus-Erhebung der Statistik Austria im Zeitraum 2019/2020 zusammen.

So hoch ist der durchschnittliche Spritverbrauch pro Haushalt und Monat  - und der so verursachte CO2-Ausstoß:

  1. Wien: 40 Liter (95 Kilogramm CO2)
  2. Vorarlberg: 60 Liter (150 Kilogramm CO2)
  3. Tirol: 65 Liter (160 Kilogramm CO2)
  4. Salzburg: 70 Liter (175 Kilogramm CO2)
  5. Steiermark: 75 Liter (190 Kilogramm CO2)
  6. Oberösterreich: 80 Liter (200 Kilogramm CO2)
  7. Kärnten: 80 Liter (200 Kilogramm CO2)
  8. Niederösterreich: 85 Liter (215 Kilogramm CO2)
  9. Burgenland: 90 Liter (225 Kilogramm CO2)

Österreich: 70 Liter (175 Kilogramm CO2)
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2022

Nach Wien legen Vorarlberger und Tiroler Haushalte die wenigsten Kilometer mit dem Auto zurück (Autokilometer pro Haushalt und Jahr), die Burgenländer am meistern.

  1. Wien: 6.710 Kilometer
  2. Vorarlberg: 11.230 Kilometer
  3. Tirol: 12.020 Kilometer
  4. Salzburg: 12.750 Kilometer
  5. Steiermark: 14.420 Kilometer
  6. Oberösterreich: 14.660 Kilometer
  7. Kärnten: 14.860 Kilometer
  8. Niederösterreich: 15.830 Kilometer
  9. Burgenland: 16.710 Kilometer


Österreich: 12.560 Kilometer
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2022

"Dass Autohersteller in den vergangenen 20 Jahren immer mehr übergewichtige und übermotorisierte Modelle auf den Markt gebracht haben, belastet heute viele Autofahrerinnen und Autofahrer und erschwert Österreich das Erreichen der Klimaziele", weist VCÖ-Experte Michael Schwendinger auf die Folgen hin und ergänzt: "Wäre das 3-Liter-Auto, das bereits vor 30 Jahren versprochen wurde, die Regel, dann wären die Spritkosten für Österreichs Autofahrer nur halb so hoch und ebenso der CO2-Ausstoß der Autos."

Ein gutes öffentliches Verkehrsangebot, ein dichtes Netz an Geh- und Radwegen sowie die Stärkung der Ortskerne sparen den Haushalten Geld und vermeiden CO2, betont der VCÖ. Mit mehr Bahn- und Busverbindungen sowie bedarfsorientierten Anrufsammeltaxis und Rufbussen können sowohl die Kosten für die Haushalte als auch die CO2-Emissionen reduziert werden, betont der VCÖ. Da der Weg zur Arbeit der häufigste Mobilitätsgrund ist, ist auch der Beitrag der Unternehmen wichtig. Mit Öffi-Jobtickets, Jobräder und anderen Maßnahmen des Mobilitätsmanagements können Unternehmen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wesentlich dabei unterstützen, kostengünstiger und klimafreundlicher zur Arbeit zu kommen.

Vorarlberg etwa zeige, dass neben der Raumordnung und der Stärkung der Ortskerne und Nahversorgung auch eine gute Rad-Infrastruktur die Mobilitätskosten der Haushalte reduziert. In Vorarlberg wird das Fahrrad zweieinhalb Mal so häufig als Verkehrsmittel genutzt wie im Österreich-Schnitt. "Vorarlberg forciert bereits seit über 20 Jahren den Radverkehr, verbessert kontinuierlich das Radwegenetz. Das Potenzial für mehr Radverkehr ist in ganz Österreich groß. Immerhin sind vier von zehn Autofahrten kürzer als fünf Kilometer und viele, die Auto fahren, fahren auch Rad", betont VCÖ-Experte Schwendinger.

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