Bundesheer will "Covid-19 Spürhund" ausbilden

SEK Frankfurt probt den Ernstfall
Diensthunde sollen künftig Coronavirus erschnüffeln.

Corona-Infektion oder nicht? Die Antwort auf diese Frage lässt aktuell drei Tage und länger auf sich warten. So lange dauert es meist, bis die Testergebnisse vorliegen. Wenn das Experiment des österreichischen Bundesheeres gelingt, könnte das in Zukunft deutlich schneller gehen. 

Anfang Juni startete das Bundesheer die Erprobungsphase für eine neuartige Ausbildung: neben Drogenspürhunden und Kampfmittel-Spürhunden, soll es künftig Corona-Spürhunde geben, teilte das Bundesheer in einer Aussendung mit. Ziel sei es, künftig bei Menschen mit einer Corona-Erkrankung die Krankheit aufzuspüren, selbst wenn die Betroffenen keine Symptome zeigen. Derzeit befinde sich ein belgischer Schäferhund des Bundesheeres im Militärhundezentrum in Kaisersteinbruch in der Testphase.

Erkrankung erschnüffeln

„Dass unsere Diensthunde verschiedene Stoffe aufspüren können, ist nichts Neues. Neben einem Kampfmittelspürhund haben wir ebenfalls Suchtmittel-Spürhunde, die anhand des Geruches Sprengstoffe oder Suchtgifte erkennen können. Das Corona-Virus hat auch vor Österreich nicht haltgemacht. Wir befinden uns daher derzeit in einer Testphase für einen sogenannten Corona-Spürhund. Dieser soll bei Menschen, die Erkrankung ‚erschnüffeln‘“, so die Verteidigungsministerin Klaudia Tanner. Ob diese spezielle Ausbildung zu einem fixen Bestandteil im Militärhundezentrum wird, werde sich erst nach der Testphase zeigen. 

Die Ausbildung des Testhundes läuft, wie beispielsweise bei Kampfmittel-Spürhunden, spielerisch ab. Mit Hilfe eines Duftröhrchens („Sokks“) in denen Geruchsmoleküle eines Coronavirus enthalten sind, wird der Schäferhund auf den Geruch konditioniert: nach Auffinden des Testobjektes, wird der Militärhund sofort belohnt. Ab nächster Woche startet dann die Testphase der Covid-19-Detektion anhand von Masken.

Für die Geruchsmoleküle in den Röhrchen, die für die Ausbildung der Hunde notwendig sind, wurden Partikel aus infizierten Mund-Nasen-Schutz entnommen. Jene Masken, welche mit nächster Woche in den Einsatz kommen werden, stammen von infizierten Personen. Um die Sicherheit des Diensthundes und der Militärhundeführer in jedem Fall gewährleisten zu können, werden daher die Röhrchen sowie die Masken mit Hilfe von UV-Strahlungen behandelt und die noch vorhandenen Viren inaktiviert.

Testphase bis Ende Juli

Die Testphase für den Covid-19-Spürhund wird mit Ende Juli abgeschlossen. Im Anschluss daran beginnt die Evaluierungsphase. Danach werden weitere Schritte geprüft und eingeleitet, heißt es. 

Derzeit gibt es 166 Militärhunde, darunter größtenteils Rottweiler, Schäfer- und Labradorhunde sowie Jagdhunde. Diese werden für Aufgaben im In- und Ausland eingesetzt. Zusätzlich besitzt das Österreichischen Bundesheer 49 Haflinger und sechs Esel, sogenannte Tragtiere. Diese kommen vor allem auf unwegsamen Gelände im Gebirge zur Unterstützung der Soldaten zum Einsatz.

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