Van der Bellen präsentierte (letzte) Plakatserie

Alexander Van der Bellen
Mit drei neuen Plakaten will der Kandidat seine Wähler zum wiederholten Wahlgang motivieren.

Präsidentschaftskandidat Alexander Van der Bellen präsentierte heute seine finale Plakatserie für die letzten Wochen vor der Bundespräsidentschaftswahl. Es sind drei Sujets mit Fotos aus dem Kaunertal. Van der Bellen versucht Unentschlossene und bisherige Nichtwähler mit den Plakaten für das Hofburg-Wahlkampffinale zu mobilisieren. "Wählen! Nicht Wundern" appelliert "Unser Präsident der Mitte" im bekannten Plakatdesign mit Porträt, Österreich-Fahne oder Kaunertal und verspricht "Vernunft statt Extreme".

Bei der Präsentation am Freitag - auch bei herbstlich-nass-kaltem Wetter wieder im Garten des Palais Schönburg - zeigte sich Van der Bellen auch im elften Wahlkampfmonate voller Energie. Die gebe ihm die "wunderbare Bewegung, die mich trägt", die Unterstützung durch die vielen jungen Menschen, die gar nicht politikverdrossen seien, sondern eine "neue Art Politikinteresse" zeigten. "Unser Präsident" - wie auf dem einen Plakat samt "Für das Ansehen Österreichs" steht - werde er schon jetzt im Wahlkampf manchmal gerufen. Am Plakat sei das "Versprechen und Programm": Er hoffe, dass ihn möglichst bald nach der Wahl möglichst viele Österreicher als "unser Präsident" empfinden.

Angriffig gegenüber Strache

Durchaus angriffig zeigte er sich gegenüber dem Gegner - nicht nur FPÖ-Kandidat Norbert Hofer, sondern auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache: Straches Kritik an der deutschen Kanzlerin Angelika Merkel sei "ein mutwilliges Spiel mit dem Ansehen Österreichs und österreichischen Arbeitsplätzen". Die FPÖ sehe die Hofburg-Wahl nur als "Etappe auf dem Weg, Strache als Bundeskanzler zu etablieren", merkte er an unter Kritik an Hofers Aussagen "Sie werden sich noch wundern, was alles geht" und "Nichts und niemand wird uns aufhalten".

Wahlkampfmanager Lothar Lockl strich die Unabhängigkeit Van der Bellens hervor: Dass dieser Grünen-Chef war, sei lange her. Der Wahlkampf sei von privaten Spendern finanziert und von der "größten Bürgerbewegung" getragen, die es jemals für eine Wahl gegeben habe. 200 bis 300 Menschen pro Tag würden sich in der "Mitmach-Zentrale" melden. Gerade seien eine "Initiative Katholiken für Van der Bellen" und eine Facebook-Gruppe "Hobbits für Van der Bellen" entstanden, ein Designer entwerfe eigens Motorradjacken, Blasmusikkapellen und andere Musiker würden Videos pro Van der Bellen ins Netz stellen, auch viele Unternehmer, Bauern, Gastwirte fänden sich in der "breiten Bewegung" - "weil es sich für ihn zu kämpfen lohnt".

Plakate richten sich an drei Gruppen

Die "hoffentlich" letzten Wahlplakate richten sich, so Lockl, an drei Gruppen: Die Unentschlossenen, die Nicht-Wähler vom Mai und auch "an die Menschen, die glauben, dass Van der Bellen ohnehin gewinnen wird" und deshalb nicht mitstimmen wollten. Man habe bei der aufgehobenen Stichwahl vom Mai - die Van der Bellen erst mit der Briefwahl-Auszählung gewann - gesehen, "dass jede einzelne Stimme zählt", rief Lockl zum Wählen auf.

Die Plakate könnten dank "tausender privater Einzelspenden" flächendeckend affichiert werden, nicht nur in Städten, sondern auch in ländlichen Regionen. Geplant sind rund 1.200 16-Bogen- sowie 800 8-Bogen-Plakate, 600 mobile Großflächen und 20.000 Kleinflächen. Gestaltet wurden sie wieder von einem Team der Agentur Jung von Matt/Donau.

Van der Bellen präsentierte (letzte) Plakatserie
ABD0031_20161118 - WIEN - ÖSTERREICH: Bundespräsidentschaftskandidat Alexander Van der Bellen am Freitag, 18. November 2016, anl. der Präsentation der Zweiten Plakatwelle zur BP-Wahl in Wien. - FOTO: APA/HELMUT FOHRINGER

Van der Bellen: Hofer und Strache gehen Establishment an

In der ZiB2 am Donnerstagabend erklärte der von den Grünen unterstützte Präsidentschaftskandidat die Untergriffe im Wahlkampf stünden in keinem Verhältnis zu den Wahlen in den USA. Der Wahlkampf hierzulande sei dagegen "harmlos". Dass sich ein Multimilliardär als "einer von da unten" darstellen konnte, sei "eine Ironie der Geschichte, um nicht zu sagen eigentlich ein Zynismus der Geschichte".

Van der Bellen wiederholte sich und gab an stolz darauf zu sein, dass in seinem Personenkomitee Menschen aus allen Schichten der Bevölkerung vertreten seien. Er sei erst spät Berufspolitiker geworden. Zum FPÖ-Rivalen Norbert Hofer und zu FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sagte Van der Bellen: "Wenn die nicht Teil des politischen Establishments sind, dann weiß ich nicht, was Establishment ist".

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