"Blutgeld"-Sager von EU-Repräsentant Selmayr: Die Affäre versandet

PK "THE TRIPLE CHALLENGE OF EU ENERGY POLICY: ENHANCING THE SECURITY, SUSTAINABILITY AND AFFORDABILITY OF SUPPLY": SELMAYR
Der EU-Vertreter in Österreich wurde in Brüssel und Wien vorgeladen. Nach großem diplomatischen Drama wird nun wieder der Vorhang vorgezogen.

Es waren ungewöhnlich harte Worte an einer unerwarten Stelle: Bei einer Podiumsdiskussion der Wiener Kunstmesse viennacontemporary am vergangenen Mittwoch ließ der Vertreter der EU-Kommission in Wien, Martin Selmayr, einen drastischen Satz vom Stapel. "Blutgeld wird jeden Tag mit der Gasrechnung nach Russland geschickt", urteilte er über die Energiepolitik Österreichs im Lichte des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine.

Selmayr hatte offenbar nicht damit gerechnet, dass ein Reporter im Publikum saß. Als die Austria Presse Agentur tags darauf über den Abend berichtete, liefen die diplomatischen Kanäle sofort heiß: Österreichs Außenministerium lud ihn vor. Gleichzeitig distanzierte sich Brüssels EU-Behörde öffentlich von den Aussagen ihres Entsandten. Auch in der Komission musste Selmayr zu einem Gespräch antanzen.

Nach nicht einmal einer Woche scheint die diplomatische Affäre, die auch politische Kreise in Brüssel beschäftigten, plötzlich in aller Stille planiert zu sein.

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