Neue Bildungsmaßnahmen: Handyverbot und Geldstrafen für Eltern?

Wiederkehr kritisierte erneut den Bund
Bildungsminister Christoph Wiederkehr spricht sich in der ZiB2 für ein Handyverbot an Schulen aus. Auch den Stopp des Familiennachzuges sieht er positiv.

Am Mittwoch will die Regierung den Familiennachzug für Flüchtlinge stoppen – mit der Begründung, dass das Schulsystem bereits überlastet sei. Doch das ist nicht die einzige bildungspolitische Debatte: Neo-Bildungsminister Christoph Wiederkehr kündigte zudem ein Handyverbot an allen Schulen an.

Über diese Themen sprach der 34-Jährige am Montag in der ZiB 2 mit Armin Wolf.

Wiederkehr: Geringe Deutschkenntnisse liegen nicht nur an Migration

„Ich bin auch dafür, dass der Familiennachzug jetzt ausgesetzt wird“, erklärt Bildungsminister Christoph Wiederkehr. Er begründet dies mit der hohen Zahl an schulpflichtigen Kindern, die in den vergangenen Jahren per Familiennachzug nach Wien gekommen sind – in manchen Monaten bis zu 400. Ein solches Wachstum sei für das Schulsystem nicht mehr tragbar. Allerdings müsste Österreich der EU dafür einen nationalen Notstand nachweisen. Bislang hat die EU jedoch noch nie eine solche Notlage in einem Mitgliedsland anerkannt. Laut Wiederkehr ist es nun Aufgabe der neuen Bundesregierung, aufzuzeigen, dass die Integrationskapazitäten nicht nur im Bildungsbereich, sondern auch in den Bereichen Arbeit und Wohnen an ihre Grenzen stoßen – oder bereits darüber hinausgehen.

Ein besonders großes Problem sieht Wiederkehr in den Bildungsdefiziten vieler Jugendlicher: 25 Prozent der 15- bis 16-Jährigen erfüllen die Bildungsstandards in Schreiben, Lesen und Rechnen nicht. „Alle Schüler, die in Österreich zur Schule gehen, müssen die Grundkompetenzen beherrschen, insbesondere die deutsche Sprache“, betont der Bildungsminister. Dass die Deutschkenntnisse gesunken sind, liege jedoch nicht allein an der Migration, sondern auch an der Digitalisierung. Eltern würden weniger mit ihren Kindern sprechen, während diese zunehmend Zeit am Handy verbringen. Deshalb entschied sich Wiederkehr am Montag für ein generelles Handyverbot an allen Schulen.

Geldstrafen für Eltern?

„Es braucht klare Regelungen“, betont er. Bereits 80 Prozent der Pflichtschulen haben eigene Vorschriften zum Umgang mit Handys erlassen, doch nun sollen einheitliche Vorgaben geschaffen werden. Dennoch bleibt es den Schulen möglich, Mobiltelefone aus „pädagogischen Gründen“ im Unterricht einzusetzen.

Zusätzlich sollen Schulen künftig selbst entscheiden können, ob sie eine Deutsch-Förderklasse einführen oder nicht. Eine weitere Maßnahme betrifft die Eltern: Wiederkehr plant eine Mitwirkungspflicht an Schulen. Das bedeutet, dass Erziehungsberechtigte, die wiederholt nicht zu Elterngesprächen erscheinen, mit Geldstrafen rechnen müssen. „Jeder, der hier lebt, muss auch mit den Lehrpersonen reden“, so der Minister.

Verlängerung der Schulzeit, um Grundkompetenzen zu erlernen

Um sicherzustellen, dass kein Jugendlicher die Schule ohne grundlegende Lese-, Schreib- und Rechenfähigkeiten verlässt, setzt Wiederkehr auf verpflichtende Kurse oder eine Verlängerung der Schulzeit für betroffene Schüler. Wie lange diese Verlängerung dauern könnte, konnte er allerdings noch nicht genau sagen.

Sein zentrales Ziel sei es, „klare Verantwortlichkeiten zu etablieren“. Zudem spricht er sich für eine stärkere Zentralisierung im Bildungsministerium aus.

Kommentare