Vom Bildungsstadtrat zum Bildungsminister: Wer ist Christoph Wiederkehr?

Vom Bildungsstadtrat zum Bildungsminister: Wer ist Christoph Wiederkehr?
Der pinke Stadtpolitiker setzt mit 34 Jahren zum Sprung in ein Ministerium an, das die Neos seit jeher ansteuern.

Vom frustrierten Salzburger Schüler zum Wiener Bildungsstadtrat (und natürlich Vizebürgermeister) zum Bildungsminister: So könnte man Christoph Wiederkehrs bisherigen Lebensweg stark verkürzt darstellen. Die Neos dürfen mit dem 34-Jährigen endlich ihr Herzensthema auch auf Bundesebene verantworten. Quasi seit der Parteigründung heften sich die Pinken den Einsatz für die Bildung auf die Fahne. Nachdem der 34-Jährige 2018 Beate Meinl-Reisinger als Landesparteichef beerbte, führte er zwei Jahre später seine Partei zum Wahlerfolg bei den Landtagswahlen und in die "Fortschrittskoalition" mit der SPÖ. Der gebürtige Salzburger wurde Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat. Auch Integration und Jugend gehörten zum Ressort, was dem 34-Jährigen eine hohe mediale Präsenz bescherte.

Als Stadtrat forderte Wiederkehr Strafen für uneinsichtige Eltern

Wiederkehr sorgte wiederum mit der einen oder anderen Forderung für Aufsehen und Diskussionen, etwa als er Strafen für uneinsichtige Eltern oder eine Residenzpflicht für asylberechtigte Personen ohne Job forderte. Betroffene hätten dabei einen gewissen Zeitraum in jenen Bundesländern bleiben müssen, in denen sie während des Verfahrens aufhältig waren. Das sollte den Zustrom nach Wien reduzieren.

Krisenmanagent brauchte es in den Kindergärten

Auch die Kindergärten bescherten mitunter Stress. Als mutmaßliches Fehlverhalten von Pädagogen ruchbar wurde, zeigte sich Wiederkehr mit dem Krisenmanagement der zuständigen Abteilung (MA 10) unzufrieden. Kurzerhand besetzte er die Leitung dort neu. Eine "Aktion scharf" gegen Fördermissbrauch in privaten Kindergärten brachte er auf Schiene.

Die MA35 war dringend zu reformieren

Für eine Abteilung, über die er sich in der Opposition noch regelmäßig mokiert hatte, war er nach dem Regierungseintritt selbst verantwortlich: Die für Einwanderung und Staatsbürgerschaft zuständige MA 35, die nicht zuletzt wegen überlangen Wartezeiten in die Schlagzeilen geraten war. Er versuchte, die Situation mit Reformen und mehr Personal zu verbessern, was ihm laut eigenen Angaben auch gelungen ist - seine Kritiker sehen das freilich anders.

Schon früh fand Christoph Wiederkehr seine politische Heimat bei den Liberalen

Wiederkehr, geboren am 12. April 1990 in Salzburg, hat schon recht früh bei den Liberalen seine politische Heimat gefunden. Dabei spielt auch seine Familiengeschichte eine nicht unwesentliche Rolle. Sein aus Ungarn gebürtiger Vater flüchtete in jungen Jahren vor dem kommunistischen Regime nach Österreich. Seine Mutter stammt aus Frankreich. Nach der Matura 2009 zog es ihn zum Studium der Rechtswissenschaften sowie der Politikwissenschaften nach Wien, wo er sich bald für die studentische NEOS-Vorfeldorganisation JUNOS engagierte und deren Team drei Jahre lang leitete. Daneben war er Mitarbeiter am Verfassungsgerichtshof. 2015 gelang ihm als 25-Jähriger dann der Einzug in den Gemeinderat. Verheiratet ist Wiederkehr mit einer US-Amerikanerin

Kommentare