Bildungs-Studie: PISA 2015 auf einen Blick

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Die besten Ergebnisse der OECD-Länder in der Haupttestdomäne Naturwissenschaften hat diesmal Japan geliefert, knapp gefolgt von Estland und Finnland. In Österreich hat der sozioökonomische Status vergleichsweise viel Einfluss auf die Leistungen der Schüler.

Im Anschluss die wichtigsten Ergebnisse der PISA-Studie 2015 im Überblick:

PISA-Sieger: Die besten Ergebnisse der OECD-Länder in der Haupttestdomäne Naturwissenschaften hat diesmal Japan (538 Punkte) geliefert, knapp gefolgt von den besten europäischen Ländern Estland (534) und Finnland (531). Beim Lesen liegt Kanada an der Spitze (527), dahinter rangieren Finnland (526) und Irland (521). In Mathematik brachten die besten Ergebnisse unter den OECD-Ländern Japan (532), Korea (524) und die Schweiz (521). Unter allen getesteten Ländern hat Singapur sowohl in den Naturwissenschaften (556 Punkte), als auch Lesen (535) und Mathematik (564) die Nase vorn. Bei PISA 2012 stand noch Shanghai in allen drei Kategorien an der Spitze. Diesmal wird es allerdings nur mit den Regionen Peking, Guangdong und Jiangsu zusammen als "P-S-J-G" ausgewiesen, das ebenfalls unter den Top-Ländern rangiert.

PISA-Verlierer: OECD-Schlusslichter in den Naturwissenschaften sind Mexiko (416), die Türkei (425) und Bulgarien (446). Beim Lesen erreichen ebenfalls Schüler aus Mexiko (423), der Türkei (428) und Bulgarien (432) die geringste Punkteanzahl. In der Mathematik schnitten Mexiko (408), die Türkei (420) und Chile (423) am schwächsten ab.

SOZIALSTATUS: Der sozioökonomische Status hat in Österreich vergleichsweise viel Einfluss auf die Leistungen der Schüler, seit PISA 2000 ist die Kluft hier unverändert groß. In Naturwissenschaften erreichen Kinder von Akademikereltern in allen drei Domänen rund 100 Punkte mehr als Schüler, deren Eltern maximal eine Pflichtschulabschluss haben. Das entspricht einem Leistungsunterschied von mehr als zwei Lernjahren.

RISIKOSCHÜLER: 31 Prozent der 15-Jährigen in Österreich sind in mindestens einer der drei PISA-Domänen besonders leistungsschwach, 13 Prozent sogar in allen drei Feldern; das entspricht exakt dem Bild im OECD-Schnitt. Beim europäischen Vorzeigeschüler Finnland hingegen sind nur 18 Prozent in mindestens einem Bereich extrem schwach, sechs Prozent in allen drei Domänen.

SPITZENSCHÜLER: 15 Prozent der österreichischen Schüler gehören in mindestens einem der Testbereiche zur Spitzengruppe, im OECD-Schnitt sind es 16 Prozent. In der Schweiz haben indes 22 Prozent besonders hohe Fähigkeiten, beim PISA-Gesamtsieger Singapur sind es gar 39 Prozent.

MIGRANTEN: Österreichs Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund ist von elf im Jahr 2006 auf mittlerweile 20 Prozent gestiegen (OECD-Schnitt: 13 Prozent). Diese Gruppe schneidet bei der PISA-Studie deutlich schlechter ab als Schüler, deren Eltern in Österreich geboren wurden. Zwar hat sich der Abstand über die Jahre deutlich verringert (in Lesen zwischen 2000 und 2012 von 93 aus 51 Punkte, in Naturwissenschaft von 2006 bis 2012 von 90 auf 70 Punkte). Der positive Trend wurde 2015 allerdings gestoppt: In Naturwissenschaften blieb der Abstand konstant (70 Punkte), beim Lesen ist er mit 64 Punkten sogar wieder gewachsen.

GESCHLECHTERDIFFERENZ: In keinem anderen OECD-/EU-Land gibt es bei PISA 2015 einen derart großen Leistungsvorsprung von Buben in den Naturwissenschaften wie in Österreich mit 19 Punkten, auch im Fach Mathematik ist der Leistungsvorsprung der Burschen aus Österreich (27 Punkte) der größte unter den OECD-/EU-Ländern. Damit ist der Unterschied im Vergleich zu früheren PISA-Tests gewachsen. Beim Lesen sind die Mädchen vorne, der Vorsprung vor den Burschen ist allerdings mit 20 Punkten deutlich geringer als in der Vergangenheit. Im für die PISA-Testungen in Österreich zuständigen Bifie vermutet man, dass ein Teil der Veränderungen damit zu tun haben könnte, dass diesmal der Test komplett auf dem Computer durchgeführt wurde.

MOTIVATION: Österreichs 15-Jährige haben zwar hohes Interesse an naturwissenschaftlichen Themen, aber nur wenig Freude an den Fächern und nur wenig Vertrauen in die eigene Fähigkeit, naturwissenschaftliche Probleme zu lösen. Auch die Bedeutung der Naturwissenschaften für ihre Zukunft schätzen sie gering ein.

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