Besserung auf dem Jobmarkt für Ältere wohl erst 2015

Besserung auf dem Jobmarkt für Ältere wohl erst 2015
AMS-Chef Buchinger baut auf Lohnsubventionen, um Jobs für Ältere zu finden.

An die 300.000 Arbeitslose wird das Arbeitsmarktservice (AMS) durchschnittlich in diesem Jahr zählen. „Für österreichische Verhältnisse ist das ein All-Time-High“, sagt AMS-Chef Herbert Buchinger zum KURIER.

Der Experte macht vor allem zwei Problemgruppen aus: Die Älteren sowie die unter 25-Jährigen, auf die sich das AMS heuer bei einem gleichbleibenden Budget von 1,6 Milliarden Euro besonders konzentrieren werde. Zuletzt ist insbesondere die Arbeitslosigkeit der Älteren überproportional gestiegen (siehe Grafik).

Besserung auf dem Jobmarkt für Ältere wohl erst 2015
Buchinger rechnet jedoch erst ab 2015 mit einer Verbesserung der Jobchancen für Ältere. Da bekommt das AMS ein Modell für Lohnsubventionen in die Hand, das die Einstellung von über 55-Jährigen fördern soll. Buchinger: „Es stehen uns dadurch bis zu 300 Millionen Euro zur Verfügung. Damit kann man schon etwas erreichen.“

Neues Problem

Bis es so weit ist, hat das AMS bei den Älteren ein neues Problem zu bewältigen. Grund ist die Abschaffung der befristeten Invaliditätspension für alle ab 1964 Geborenen. Zweck dieser Maßnahme ist, das faktische Pensionsantrittsalter zu erhöhen, indem die Arbeitsfähigkeit der Betroffenen wieder hergestellt wird. Das AMS soll dafür sorgen, dass Personen, die aus gesundheitlichen Gründen ihre seit Jahren ausgeübte Tätigkeit nicht mehr ausüben können und deshalb in Frühpension gehen wollen, umgeschult werden, also fit für den Arbeitsmarkt und vom AMS erfolgreich vermittelt werden.

Besserung auf dem Jobmarkt für Ältere wohl erst 2015
APA9249408-3 - 02092012 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT WI - AMS-Chef Herbert Buchinger am Donnerstag, 30. August 2012, während eines Interviews mit der Austria Presse Agentur in Wien. APA-FOTO: HELMUT FOHRINGER
Diese „berufliche Rehabilitation“ hat bis jetzt die Pensionsversicherung (PVA) übernommen, wenn keine Invaliditätspension bewilligt wurde. Pro Jahr gab es so laut AMS rund 2000 Umschulungen – eine von Insidern als sehr gering eingestufte Größe. Die Regierung rechnet nun mit 15.000 Personen, die zwischen 2014 und 2018 durch die Reform der I-Pension umgeschult werden.

Buchinger glaubt aber nicht, dass die Neuerungen viel mehr als die rund 2000 Fälle pro Jahr bringen werden: „Ich sehe ein More-of-the-Same und nicht wirklich eine qualitative Änderung. Was soll sich Wesentliches ändern, wenn mit der PVA die gleichen Organe auf Basis fast unveränderter Gesetze entscheiden? Es übernimmt doch seit Jänner nur die Organisation und Durchführung der beruflichen Reha das AMS. Ob eine solche Reha möglich ist, entscheidet weiter die PVA.“

Änderungen sind laut Buchinger nur langfristig zu erwarten. „Die Hoffnung ist, dass sich in den Köpfen der Menschen etwas ändert.“ Gemeint: Werde klar, dass das AMS zuständig ist und nicht mehr die Pensionsversicherung, steige das Bewusstsein, dass man dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen müsse; und die Betroffenen entfernten sich gedanklich vom Ziel, in Pension gehen zu wollen.

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