Banken basteln an 100-Millionen-Paket für Häuslbauer

Vor rund einem Jahr hat die Finanzmarktaufsicht (FMA) die sogenannte KIM-Verordnung (Kreditimmobilienmaßnahmen-Verordnung) erlassen. Und seitdem wird leidenschaftlich darüber gestritten. Neben steigenden Immobilienpreisen, Zinserhöhungen der EZB und hohen Baukosten gilt die Verordnung als Mitgrund, warum im Vergleich zum Vorjahr heuer bis zu 70 Prozent weniger Wohnkredite vergeben werden.
Kern des Problems: Laut KIM-Verordnung darf eine Kreditrate 40 Prozent des Einkommens nicht übersteigen. Beispiel: Erwirbt ein Doppelverdienerhaushalt mit durchschnittlichem Einkommen eine Neubauwohnung in Wien, müsste er dafür bei den aktuellen variablen Kreditkosten laut durchblicker.at fast 70 Prozent des Monatseinkommens aufwenden.

Abseits davon, dass Eigentum in diesem Fall ohnehin kaum noch leistbar ist: Das Paar würde den Kredit wegen der KIM-Verordnung nicht bekommen. Während die Banken Erleichterungen fordern, winkt die FMA ab. Die Regeln seien verhältnismäßig und sollten unabhängig von der Markt- und Preisentwicklung eingehalten werden, damit Wohnimmobilien nachhaltig leistbar bleiben.
Sollte es aber doch zu Aufweichungen kommen, sind die Banken dazu bereit, Häuslbauern finanziell stärker zu unterstützen. Das hat Willibald Cernko, Chef der Erste Group und Bankensprecher in der Wirtschaftskammer, am Mittwoch nach dem Bankengipfel mit Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) angekündigt.
➤ Mehr dazu: Hohe Kreditzinsen: Wie stark belasten sie die Bevölkerung wirklich?
Topf für Jungfamilien
Österreichs Banken würden beabsichtigen „im Kontext der Neuevaluierung der KIM-Verordnung“ eine „Eigenheiminitiative“ auf die Beine zu stellen, so Cernko.
Demnach planen die Banken gemeinsam und einmalig „einen substanziellen Betrag“ zur Verfügung stellen, um Kreditnehmern bei der Rückzahlung ihrer Kredite zu helfen. Dem Vernehmen nach könnte dieser Betrag bis zu 100 Millionen Euro hoch sein. „Aus diesem Topf sollen insbesondere junge Familien für die eigengenutzte Immobilie mit zeitlich befristeten Zinszuschüssen gefördert und unterstützt werden“ heißt es. Eine Expertengruppe würde die Details aktuell ausarbeiten.
Mit der Initiative wolle man dem Thema „Eigenheim – leistbares Wohnen“ wieder neues Leben einhauchen, meint Cernko und definiert noch einmal die Bedingungen: eine Abschaffung oder zumindest deutliche Lockerung der KIM-Verordnung.
➤ Mehr lesen: Banken stärker regulieren? Experten sind eher dagegen
Kommentare