Auschwitz: Van der Bellen, Sobotka und drei Minister eröffnen heute Länderausstellung

Auschwitz: Van der Bellen, Sobotka und drei Minister eröffnen heute Länderausstellung
Die neue Schau beleuchtet Österreichs Rolle im Dritten Reich.

Es war ein Langzeitprojekt, doch das aus gutem Grund: Immerhin ging es um die Sanierung des Block 17 in Auschwitz, um darin eine geschichtlich sensible Ausstellung durchführen zu können.

2009 wurde der Nationalfonds von der Bundesregierung mit der Koordinierung der Neugestaltung beauftragt. Elf Jahre später ist die aufwendige Sanierung, die allen denkmalschutzrechtlichen Anforderungen entsprechen musste, abgeschlossen, und die Ausstellung mit dem Titel „Entfernung Österreich und Auschwitz“ wird heute, Montag, eröffnet.

Diese Eröffnung kann man als Staatsakt bezeichnen, denn es reist eine große österreichische Delegation an. Angeführt von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka. Begleitet wird das Staatsoberhaupt von der Zweiten Nationalratspräsidentin Doris Bures und vier Regierungsmitgliedern: Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP), Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP), Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne).

„Im Mittelpunkt der Ausstellung steht vor allem der Wandel unserer Rolle: vom Opfer zum Mittäter“, beschreibt Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka den Fokus, der auch der Vorsitzende des Kuratoriums des Nationalfonds der Republik ist. Die Neugestaltung der Länderausstellung kostete über 1,1 Millionen Euro. Die Kosten für die Sanierung des Häftlingsgebäudes Block 17 betrugen über drei Millionen Euro.

Vom Opfer zum Täter

Auch die Schicksale österreichischer Opfer im Vernichtungslager Auschwitz, wo insgesamt über 1,1 Millionen Menschen ermordet wurden, werden beleuchtet. Dabei wird der Bruch zwischen der damaligen Realität von Leben und Sterben in Auschwitz-Birkenau und dem – außerhalb des Lagers – geltenden Bezugsystem in Österreich betont. Im Ausstellungsraum wird in der Gedenkstätte das „Hier“ – in Auschwitz – dabei durch reale Ausstellungsstücke repräsentiert.

Die Geschehnisse in Österreich werden im „Dort“ mittels Schaffung eines virtuellen Ausstellungsraums als direktes Gegenüber zu den physischen Objekten dargestellt. Das Konzept der Ausstellung nimmt die Perspektive von Auschwitz ein, sie erzählt Geschichten von Österreichern im Konzentrationslager und verbindet diese mit der Geschichte Österreichs.

„Die Ausstellung schafft eine Verbindung zwischen Österreich und Auschwitz, verweist aber gleichzeitig auf die mehrdeutige Entfernung zwischen diesen Orten hin“, schildert Sobotka.

Für die Gestaltung der Ausstellung gab es 2014 eine internationale Ausschreibung. Maßgeblich für die inhaltliche Gestaltung ist Hannes Sulzenbacher, der viel Erfahrung auf dem Gebiet der jüdischen Verfolgungsgeschichte hat. Für Sobotka ist es wichtig zu betonen, dass die Länderausstellung keine singuläre Aktion ist. „Wir machen regelmäßig die Antisemitismusstudie oder wir bieten den Workshop ,Bildung gegen Vorurteile‘ für Schulen an.“

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