Welche Voraussetzungen müssen Bewerber für Botschafterposten erfüllen?
Nur Karrierediplomaten können in Österreich Botschafter werden. Das heißt, nur Personen, die die Aufnahmsprüfung für das Außenministerium (siehe Infobox) bestanden haben, können sich bewerben. „Es liegt im Interesse des auswärtigen Dienstes, jene Person auszuwählen, die aufgrund ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten bestmöglich für die Vertretung österreichischer Interessen im Ausland geeignet ist“, heißt es aus dem Außenministerium.
Zu den vorausgesetzten Kenntnissen und Fähigkeiten zählen u. a. Eignung zur Mitarbeiterführung und -motivation, soziale Kompetenz, Teamfähigkeit, persönliche Integrität, Verhandlungsgeschick, Druck- und Krisenresilienz sowie Kommunikationsfähigkeit.
Wie funktioniert das Ausschreibungs- bzw. Bestellungsverfahren?
Der Auswahlprozess für die Leitung der österreichischen Vertretungen im Ausland ist im Ausschreibungsgesetz geregelt. Darin ist vorgesehen, dass alle Botschafterposten öffentlich ausgeschrieben werden müssen. Nach mindestens einem Monat Bewerbungsfrist beurteilt eine unabhängige Kommission die Bewerber und stuft sie ein. Dabei werden Persönlichkeit, Fähigkeiten, Motivationen, Kenntnisse, Fertigkeiten, Ausbildung und Erfahrungen geprüft.
Doch: „Nicht alle diese Kenntnisse und Fähigkeiten lassen sich in Zahlen messen, sondern werden von den Kommissionsmitgliedern aufgrund der bisherigen Leistungen und des Einsatzes der Bewerber bewertet“, teilt das Außenministerium auf Anfrage mit.
Die Entscheidung der Kommission geht dann in Form eines Gutachtens an den Minister. Dieser hält sich im Normalfall an die Empfehlung der Kommission. Er legt seinen Besetzungsvorschlag dem Ministerrat zur Zustimmung vor. Danach gibt es noch Formalien zu erledigen, etwa die Einholung der Entschließung des Bundespräsidenten.
Was verdient ein Botschafter?
Die Gehälter für Diplomaten sind gesetzlich geregelt. Das Anfangsgehalt während der Ausbildungsphase liegt aktuell bei 3.289,40 brutto. Danach unterscheidet es sich unter anderem je nach Erfahrung und Einsatzort (siehe Interview unten).
Wie lang kann jemand an einem Ort Botschafter sein?
Die typische Einsatzdauer im Ausland beträgt vier Jahre, kann aber je nach Art und Belastung des jeweiligen Einsatzes auch kürzer, in Ausnahmefällen auch etwas länger sein.
Warum ist ein regelmäßiger Standortwechsel vorgesehen?
Bedienstete des auswärtigen Dienstes wechseln regelmäßig zwischen Dienststellen im In- und Ausland. Das betrifft nicht nur Botschafter, sondern alle entsandten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Botschaften, Generalkonsulate, Kulturforen und Ständigen Vertretungen bei internationalen Organisationen.
Laut Außenministerium soll ein regelmäßiger Standortwechsel unter anderem sicherstellen, dass die entsandten Bediensteten weiterhin die Interessen Österreichs vertreten und in Politik, Kultur und Gesellschaft ihres Heimatlandes verwurzelt bleiben. Die sogenannte „Rotation“ sei aus genau diesen Gründen in allen diplomatischen Diensten der Welt Standard.
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