Asyl: Probleme bei Quartiersuche

Asyl: Probleme bei Quartiersuche
Die zugesagten Unterkünfte für Asylwerber aufzutreiben, bereitet viele Schwierigkeiten.

Die Zeit drängt. Rund 1000 Asylwerber, die im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen (NÖ) derzeit zu viel untergebracht sind, müssen bis Monatsende auf die anderen Bundesländer verteilt werden. Ende Oktober hatten sich diese beim Asylgipfel verpflichtet, ihrer Grundversorgungsvereinbarung nachzukommen und für Schutzsuchende entsprechend viele Unterkünfte bereitzustellen. Wie schwierig die Quartiersuche aber ist, zeigt sich am Beispiel der Traunseegemeinde Altmünster (OÖ). Dort wurde vergangene Woche bekannt, dass im ehemaligen Hotel Rittertal zwischen 50 und 60 Asylwerber untergebracht werden sollen. Die Empörung der Anrainer darüber ist groß, wie auch ein Lokalaugenschein gezeigt hat. „Das lassen wir uns nicht gefallen. Wir werden uns zur Wehr setzen und dagegen protestieren“, brachte Nachbarin Christine M. die Stimmung auf den Punkt. „Es gibt viele, die enorme Ängste und Bedenken haben, mein Telefon steht deshalb kaum mehr still“, bestätigte Bürgermeister Hannes Schobesberger (VP). Der Standort „Rittertal“ sei wegen seiner unmittelbaren Nachbarschaft zu einem Seniorenheim sowie zum Kindergarten auch von Seiten des Gemeindevorstands mit sehr großen Bedenken behaftet. „Dieser Platz, mitten im Zentrum des Ortes, ist denkbar ungeeignet.“

Mietvertrag

Während Schobesberger sich in der Vorwoche öffentlich gegen das geplante Flüchtlingsquartier stellte und auch massiv Stimmung dagegen machte, dürfte er zu dem Zeitpunkt gegenüber dem Land Oberöstereich und der Volkshilfe bereits klein beigegeben und sein Einverständnis erklärt haben. Offiziell klang der Bürgermeister aber anders: „Das Schlimme ist, wir sind von der Entscheidung völlig überrascht worden, das macht mich zornig.“ Er beklagte, dass über die Gemeinde „drübergefahren“ worden sei. Die Version auf Seiten des Landes und der Volkshilfe hört sich anders an. „Mit dem Bürgermeister ist jeder Schritt abgestimmt worden, er war in alles eingeweiht“, erklärt Volkshilfe-Geschäftsführer Christian Schörkhuber. Schobesberger sei bereits am 26. Oktober über die Pläne des Landes informiert worden. Weiters habe es am 30. Oktober, am 5. und am 8. November Kontakt gegeben. Der Mietvertrag mit der Eigentümerin des ehemaligen Hotels sei schließlich am 9. November unterzeichnet worden, nachdem noch einmal mit dem Bürgermeister gesprochen worden sei: „Es hat geheißen, er nimmt es zur Kenntnis, alles geht klar.“ Am Dienstagnachmittag traf sich Schörkhuber mit Schobesberger, um Details der Flüchtlingseinquartierung abzuklären: „Ich hoffe ab jetzt auf eine halbwegs vernünftige Vorgehensweise.“

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