Asyl: Mangels Unterkünften werden nun Zelte aufgestellt

Flüchtlinge in den Niederlanden (Symbolbild)
Erste Standorte in Kärnten, Tirol, Vorarlberg und Oberösterreich. Kärnten kündigt Vorgehen gegen Bund an.

Die massiv ansteigenden Asylwerberzahlen sorgen für erhebliche Probleme bei der Unterbringung. Wie schon bei der Flüchtlingskrise 2015 müssen Migranten in Zelten untergebracht werden.

Der Aufbau der Zelte beginnt schon dieses Wochenende, teilte die Bundesbetreuungsagentur (BBU) am Freitag mit. Die Zelte werden auf Grundstücken in Bundesbesitz aufgestellt und die Menschen dort bleiben in Bundesbetreuung. Erste Standorte gibt es in Kärnten, Tirol, Vorarlberg und Oberösterreich.

Männer ohne Bleibechance

Im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen werden keine Zelte aufgestellt, denn dieses sei bereits ausgelastet, wird betont.

Im Erstaufnahmezentrum Thalham werden dagegen welche aufgestellt, mögliche weitere Standorte sind Polizeidirektionen, die entsprechende Flächen haben.

In den Zelten werden laut BBU alleinreisende junge Männer, die keine Bleibewahrscheinlichkeit haben, untergebracht. Frauen, Kinder und Familien kommen in feste Unterkünfte. In einem ersten Schritt werde mit den Zelten Platz für mehrere Hundert Menschen geschaffen.

Obdachlosigkeit verhindern

Die BBU appellierte einmal mehr an die Länder, Unterkünfte zur Verfügung zu stellen. Am gestrigen Donnerstag fand eine Landesflüchtlingsreferentenkonferenz mit Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) statt, bei der es in erste Linie um die Unterbringung von Asylwerbern ging. Klares Ziel sei es, Obdachlosigkeit zu verhindern, betonte der Innenminister.

Wütende Reaktion aus Kärnten

In den Ländern, besonders in Kärnten fiel die Reaktion nicht so aus. Flüchtlingsreferentin Landesrätin Sara Schaar (SPÖ) zeigte sich in einer Aussendung erbost, nicht vorab von Innenminister Karner über die Pläne informiert worden zu sein: „In einer Hauruck-Aktion stockte Innenminister Gerhard Karner heute, Freitag, die Einrichtung der Klagenfurter Fremdenpolizei in der Ebentaler Straße auf und belegte diese sogleich mit 160 Flüchtlingen. Es gab zum wiederholten Male keinerlei Information im Vorfeld! Und das, obwohl die Flüchtlingsreferentinnen und -Referenten der Länder gestern noch mit Innenminister Karner im Rahmen einer Video-Konferenz über die angespannte Situation im Bereich der Flüchtlingsunterbringung debattierten. Dieser Umgang mit dem Land Kärnten ist absolut inakzeptabel! Innenminister Karner hat Kärntens Vertrauen nun endgültig verspielt." Man wolle nun, gemeinsam mit der Stadt Klagenfurt, geschlossen gegen den Bund auftreten.

Klagenfurt sehe Schaar als benachteiligt, man wolle sich nun bei einem Runden Tisch treffen und weitere Schritte diskutieren.

BBU-Geschäftsführer Andreas Achrainer betonte, dass die BBU an der Grenze sei, was Unterbringungsmöglichkeiten betrifft. Derzeit beherbergt die BBU 8.000 Menschen, davon seien aber rund 5.600 zum Asylverfahren zugelassen und sollten somit in die Landesgrundversorgung wechseln, argumentierte Achrainer.

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