Arbeitslose in Wien verpassen am öftesten AMS-Termine

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Am häufigsten sanktioniert Salzburg bei Arbeitsunwilligkeit.

Österreichweit wurden vergangenes Jahr 14.260 Bescheide wegen Arbeits- oder Schulungsverweigerung erlassen und demnach auch Zahlungsaussetzungen durchgeführt. In absoluten Zahlen ist Wien mit 3.371 Fällen Spitzenreiter.

Doch wie groß ist das Problem, das von der Wirtschaftskammer in den vergangenen Wochen thematisiert wurde, wirklich?

In Prozent-Zahlen ausgedrückt, kam es in Salzburg zu den meisten Sperren wegen Arbeitsunwilligkeit. Das heißt, dass also entweder ein (Angebote verweigert oder Zumutbarkeitsbestimmungen verletzt) - derstandard.at/2000042607127/Wiens-Arbeitslose-bei-AMS-Terminen-am-nachlaessigsten(Angebote verweigert oder Zumutbarkeitsbestimmungen verletzt) - derstandard.at/2000042607127/Wiens-Arbeitslose-bei-AMS-Terminen-am-nachlaessigste.Angebot verweigert oder Zumutbarkeitsbestimmungen verletzt wurden. nWie derstandard.at berichtet, verweigerten hier 3,97 Prozent aller Arbeitssuchenden entsprechende Arbeitsangebote. In Wien waren hier lediglich 1,31 Prozent von einer Sperre betroffen. Durchschnitt aller neun Bundesländer: 1,93 Prozent.

Jeder zehnte Arbeitssuchende in Wien versäumte Termin

Die meisten Sperren in Folge versäumter Kontrolltermine gab es hingegen in Wien. 9,76 Prozent aller Arbeitssuchenden wurde hier das Arbeitslosengeld gestrichen (Durchschnitt 7,8 Prozent), weil sie einen Termin beim AMS-Berater nicht wahrnahmen. Die in diesem Sinne fleißigsten Jobsuchenden gab es 2015 in der Steiermark, wo nur 4,13 Prozent einen AMS-Termin verpassten.

AMS-Vorstand Johannes Kopf bestätigt gegenüber dem Standard, dass es in Wien traditionell die größten Schwierigkeiten bei der Einhaltung von Terminen gebe – vor allem bei jugendlichen Arbeitslosen. Es sei ein "Mentalitätsproblem", das sich auch bei höheren Krankenständen zeige. Dass fast jede zehnte arbeitslose Person in Wien von einer Sperre betroffen war, weil sie einen Termin verpasste, hat nun auch zur Folge, dass man hier verstärkt mit verpflichtenden Terminladungen arbeite. "Wir haben in Wien ein großes Schulungsangebot, wo die einzelnen Kurse ebenfalls verpflichtend sind", erklärt Susanne Rauscher vom AMS Wien gegenüber Kurier.at. "Auch das erklärt die relativ hohe Zahl an versäumten Terminen."

Generell habe die Zahl der offenen Stellen pro Arbeitssuchenden den stärksten Einfluss auf die Sperrzahlen. In Ländern mit mehr offenen Stellen hätten die AMS-Landesbüros auch mehr Vermittlungsmöglichkeiten, die wiederum zu mehr Sperrmöglichkeiten führten, sagt Kopf im Standard.

Die von den Wirtschaftskammern in Tirol und Oberösterreich angestoßene Diskussion um vermeintlich unwillige Arbeitssuchende zieht sich nun schon seit geraumer Zeit. ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka stellte am Dienstag erneut die Zumutbarkeitsgrenzen für Arbeitssuchende zur Debatte. Zweieinhalb Stunden Arbeitsweg seien für Job-Suchende absolut zumutbar, sagte Lopatka.

Bericht von derstandard.at

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