Anklage vor Wien-Wahl? Korosec rüttelt nicht an Mahrers ÖVP-Spitzenkandidatur

Der Wiener ÖVP-Chef Karl Mahrer soll wegen Untreue in der Causa Wienwert angeklagt werden, zitierte zackzack.at am Donnerstag aus einem Erlass des Justizministeriums.
Auch dem SPÖ-Bezirksvorsteher von Wien-Donaustadt Ernst Nevrivy soll eine Anklage blühen. Offiziell bestätigt ist das noch nicht.
Die Wienwert war ein Immobilienentwickler, der 2018 pleite gegangen ist. Die WKStA ermittelt seither wegen einer Vielzahl von Delikten - unter anderem betrügerische Krida, schwerer Betrug und Bilanzfälschung.
Bei Karl Mahrer und seiner Ehefrau geht es um eine PR-Agentur, die von der Wienwert rund 70.000 Euro erhalten haben soll. Laut WKStA ohne erkennbare Gegenleistung. Ermittelt wird wegen Beitragstäterschaft zur Untreue.
Bei Ernst Nevrivy geht es um einen angeblichen Insider-Tipp in Bezug auf einen Grundstückskauf und ein Sponsoring. Ermittelt wurde wegen des Verdacht der Verletzung des Amtsgeheimnisses, der Bestechlichkeit, des Beitrags zur Untreue und der Vorteilsannahme zur Beeinflussung.
In dem Verfahren werden insgesamt 14 Personen und vier Verbände beschuldigt. Mehrere Verteidiger haben am Donnerstag Akteneinsicht beantragt, um sich ein Gesamtbild von der Lage zu machen – aber das dauert. Die WKStA hat noch nichts kommuniziert, weil die Umsetzung des Erlasses noch läuft.
Und so liegt derzeit der Fokus auf dem ÖVP-Landeschef, der in Hinblick auf die Wien-Wahl am 27. April unter Druck kommt.
Walter Ruck, Präsident der Wiener Wirtschaftskammer, sagte am Freitag in der Presse: „Ich denke, dass es eine sehr ernste Situation ist, die der Parteiobmann unterschätzt, wenn er glaubt, wir gehen zur Tagesordnung über.“
Die Anklage würde im Wahlkampf immer wieder Thema sein. Mahrer müsse selbst entscheiden, ob er sich das antun wolle.
Mahrer will. Und wie es aussieht, wird er am Freitag als Spitzenkandidat fixiert, wenn der Landesparteistand die Liste wählt.

Aus Sicht von Ingrid Korosec, Landesparteiobmann-Stellvertreterin und Präsidentin des Seniorenbunds, spreche nichts dagegen. Wenn tatsächlich eine Anklage kommt, sei das „nicht angenehm, aber mehr nicht. Wir warten ab“, sagt sie im KURIER-Gespräch.
Denn: „Wir haben schon viele Anklagen erlebt, wo nichts herausgekommen ist.“
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