Andreas Reichhardt: Der umstrittene "Paintball-Minister"
Dass der von FPÖ/BZÖ-Vizekanzler Hubert Gorbach einst in sein Kabinett berufene Andreas Reichhardt jetzt Verkehrsminister wurde, das verdankt er auch der SPÖ. Warum er als einziger blauer Spitzenbeamte die rote Ära (Faymann-Bures-Klug-Stöger-Leichtfried) im Ressort überstand, darum ranken sich viele Mythen.
Interessant ist dabei jedenfalls auch die Zeit der nunmehrigen zweiten Nationalratspräsidenten Doris Bures. Unter ihrer Führung wurden viele Millionen für Inserate in Boulevard-Zeitungen ausgegeben, die genauen Zahlen sind bis heute nicht bekannt. Davor wurde die Inserate-Zuständigkeit im Ressort von der eigentlich zuständigen Kommunikation in den Bereich Forschung übertragen. Zuständig war damit plötzlich Reichhardt.
Dabei waren schon damals die Verbindungen des Juristen nach rechts bekannt.
Reichhardt ist nicht nur Angehöriger der Akademischen Grenzlandsmannschaft Cimbria, einer deutschnationalen Verbindung, in der es laut Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (DÖW) Überschneidungen mit der Gruppe rund um Neonazi Gottfried Küssel gibt.
Reichhardt stammt auch aus der Bezirksgruppe Wien-Landstraße, in der Heinz-Christian Strache großgeworden ist. Gemeinsam sollen die beiden Wehrsportübungen besucht haben. Peter Pilz nennt Reichhardt deshalb sogar einen „Paintball-Minister“ – in Anspielung darauf, dass Strache selbst von Paintball-Spielen im Wald sprach.
Heftige Kritik
Da Strache in dem Ibiza-Video auch davon sprach, dass etwa Ausschreibungen für Bauprojekte umgeleitet werden könnten, sorgt es für Aufregung, dass nun ausgerechnet ein Vertrauensmann von ihm das Ressort übernimmt.
Die Grüne Bundesrätin Ewa Dziedzic nennt Reichhardt etwa einen „rechtsextremen Wehrsportübungs-Kollegen“ von Strache und Gottfried Küssel.
Stellungnahme von Andreas Reichhardt
Zu den Vorwürfen rund um seine Person hält Reichhardt fest, dass er aus heutiger Sicht keinesfalls bei Paintballspielen wie seinerzeit mitmachen würde. Reichhardt. „Die Fotos sind vor 30 Jahren gemacht worden, das kann ich nicht mehr rückgängig machen. Das, was man dort sieht, ist aus heutiger Sicht für mich nicht nur bedauerlich, sondern auch undenkbar.“
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