Amalgamverbot: Zahnärzte stellen Bedingungen für Verhandlungen
Im Ringen um einen kassenfinanzierten Ersatz für Amalgam als Zahnfüllungsmaterial hat die bisher äußerst ablehnende Zahnärztekammer am Donnerstag zwar Verhandlungsbereitschaft signalisiert, aber nur unter Bedingungen. In einer Aussendung blieb sie dabei, dass das letzte Angebot der Sozialversicherungsträger unannehmbar sei. Für eine nachhaltige zahnärztliche Versorgung seien wesentliche Änderungen des Gesamtvertrags sowie der Honorarordnung nötig, wurde betont.
Handlungsbedarf besteht, weil mit Jahresbeginn 2025 ein EU-weites Amalgamverbot in Kraft tritt. Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) will als Ersatz Alkasit als Kassenleistung einsetzen, doch die Zahnärzte sind dagegen. Sie wollen nur den materialtechnisch unterlegenen Glasionomerzement als für die Patienten gratis akzeptieren, alles andere soll aus Sicht der Ärzte Privatleistung bleiben.
Warnung vor weniger Kassenärzten
Ihre Argumentation: Würde man dem Vorschlag der Sozialversicherung folgen, käme es zu zusätzlichen, nicht kostendeckenden Leistungserbringungen: "Die Folge wäre eine weitere Ausdünnung der flächendeckenden zahnärztlichen Versorgung durch Vertragszahnärzt:innen", hieß es in der Aussendung. Viele Leistungen seien nämlich defizitär oder würden von der Sozialversicherung gar nicht honoriert. Das führe dazu, dass der Großteil der Zahnärzte seit Jahren dazu gezwungen sei, ihre Kassenleistungen mit erbrachten Privatleistungen quer zu subventionieren. Für viele Zahnärztinnen und Zahnärzte sei dies der Grund, ihren Kassenvertrag zurückzulegen bzw. erst gar keinen Kassenvertrag zu unterschreiben.
"Die Frage des Amalgamersatzes muss ohne Frage zeitnah gelöst werden, doch ist dies nur einer von vielen Punkten, die zu klären sind", erklärte die Standesvertretung und nannte ihre Forderungen: "Kostendeckende Tarife, Ausbau der Prophylaxe und Beschränkung auf notwendige Tarifpositionen und gegebenenfalls Zuzahlungsmöglichkeiten sind das Gebot der Stunde, wenn man als Sozialversicherung weiterhin Partner haben will."
Für entsprechende Gespräche, "welche eine nachhaltige Stärkung der zahnärztlichen Versorgung im niedergelassenen Bereich zur Folge hat, steht die Österreichische Zahnärztekammer zur Verfügung".
ÖGK zurückhaltend
Die ÖGK reagierte zurückhaltend. Man sei natürlich grundsätzlich bereit, auch über den Gesamtvertrag zu verhandeln, „wir brauchen aber mit 1. Jänner eine Lösung und wollen die Amalgamalternativen vorab klären“, so eine Sprecherin zur APA. Hier eine Lösung für die Versicherten zu finden, die eine hochwertige Versorgung garantiere, habe für die Kasse oberste Priorität.
Fixierte Gesprächstermine gebe es weiterhin noch nicht, man habe die vergangenen Wochen vergeblich auf eine Antwort der Zahnärztekammer gewartet. Eine Verknüpfung einer Einigung bei den Füllungen mit späteren, auch rückwirkend in Geltung tretenden Vertragsänderungen schloss man bei der ÖGK nicht aus.
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