WU-Rektorin: Uni-Millionen "kein großer Wurf, aber erster Schritt"

WU-Rektorin Edeltraud Hanappi-Egger begrüßt Heinz Faßmanns neue Uni-Finanzierung.

Noch im Dezember sprach sie sich gegen die Integration der Universitäten ins Bildungsministerium aus, danach war sie mit Wissenschaftsminister Heinz Faßmann (ÖVP) an einer Systemwende in der Unifinanzierung beteiligt. Die Rede ist von Edeltraud Hanappi-Egger (54), seit 2015 Rektorin der Wirtschaftsuniversität Wien und Präsidiumsmitglied der österreichischen Universitätenkonferenz (Uniko).

Das Anfang des Jahres beschlossene neue Finanzierungsmodell würde sich nun mehr an den tatsächlichen Kapazitäten der Unis orientieren, so Hanappi-Egger in der KURIER-Interviewreihe „Warum eigentlich?’’, zu sehen auch auf kurier.at.

Konkret gemeint ist mit den Kapazitäten vor allem die Anzahl an lehrenden Personen an einer Universität. Im Zentrum der Reform stünde, so Hanappi-Egger, nämlich der sogenannte Betreuungsschlüssel, also das Verhältnis zwischen Studenten und Lehrpersonen. „Was das angeht, waren wir in Österreich im internationalen Vergleich immer recht schlecht’’, so die WU-Rektorin. Vor allem auf der Wiener Wirtschaftsuniversität gebe es zu viele Studierende pro Lehrkraft. Das schlägt sich auch in internationalen Rankings nieder. Von den österreichischen Universitäten schafft es lediglich die Uni Wien unter den Top 200 weltweit. Von den 1,35 Milliarden Euro an zusätzlichem Budget bis 2021, dienen 500 Millionen der Verbesserung des Betreuungsschlüssels. Es soll also mehr Personal geben.

Studenten aussieben

Eine weitere Möglichkeit, auf das Betreuungsverhältnis einzuwirken, sind Zugangsbeschränkungen. Wie von Türkis-Blau beschlossen, darf ab Herbst 2019 nun auch bei Studiengängen wie etwa Jus oder Fremdsprachen ausgesiebt werden. Hanappi-Egger spricht hierbei lieber von „Aufnahmemanagement’’, an der WU kennt man die Aufnahmetests schon länger.

Es gehe vor allem darum, sich anzuschauen, wie viele Studierende tatsächlich aktiv seien. Nur wer regelmäßig auch Prüfungen absolviere, könne als aktiver Student gelten. Daran solle sich dann auch das Betreuungsverhältnis orientieren. Dass viele Studierende nebenher erwerbstätig sind, sei ihr bewusst, so Hanappi-Egger. Es müsse deshalb auch über die Einführung eines sogenannten „Teilzeit-Status’’ nachgedacht werden.

Die zusätzlichen 500 Millionen seien kein großer Wurf, aber als erster Schritt zu sehen. Vom zusätzlichen Budget sei ein großer Teil reine Inflationsanpassung. Tatsächliche Effekte auf das Betreuungsverhältnis gelte es jetzt erst abzuwarten.

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