10.000 Anwärter rittern um Studienplatz
Die beinahe 10.000 Teilnehmer, die sich um einen Studienplatz bewerben, sind nicht zu beneiden: Sie kämpfen beim heutigen Aufnahmetest, der am Vormittag begonnen hat, um 1560 Studienplätze für das 2014/15 an den Standorten Wien, Graz , Innsbruck und heuer erstmals Linz. Es der österreichweit größte Aufnahmetest für ein Studium.
Im Schnitt sind in etwa knapp 80 Prozent der Angemeldeten zu den Tests erschienen: In Wien nahmen 4.861 Personen teil, in Innsbruck 2.635, in Graz 2.207 und in Linz rund 250. Das ist an jedem der Standorte ein neuer Rekord - wobei an der neuen Medizinischen Fakultät der Uni Linz zum ersten Mal Studenten aufgenommen werden (die ihr Studium allerdings in den ersten zwei Jahren in Graz absolvieren). In Wien und Innsbruck kommen damit knapp sieben Bewerber auf einen Studienplatz, in Graz sechs und in Linz vier.
Eindrücke von den Tests:
Alle vier Unis verwenden die gleichen Aufnahmetests - den sogenannten "MedAT-H" für angehende Humanmediziner bzw. den "MedAT-Z" für Zahnmediziner. Ersterer prüft dabei das schulische Vorwissen aus Biologie, Chemie, Physik und Mathematik sowie Lesekompetenz, Textverständnis und heuer erstmals "Akademisches Denken" ab. Die angehenden Mediziner müssen dabei aus bestimmten Sachverhalten logische Schlüsse ziehen. Ein weiterer Teil widmet sich außerdem den "Kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten" (Zahlenfolgen, Merkfähigkeit, Figuren zusammensetzen, Wortflüssigkeit). Der MedAT-Z ist größtenteils ident, statt der Testteile Textverständnis und der Kategorie "Akademisches Denken" werden aber manuelle Fähigkeiten durch einen Drahtbiegetest (mehr dazu hier) überprüft.
Treffsicherheit vs. Chancengleichheit
Der größte Einzeltest ist mit knapp 5.000 Bewerbern in Wien. Die Medizin-Uni Wien weicht dafür in die Messe aus, die Anmeldegebühren von 110 Euro decken dabei die der Uni entstehenden Kosten nicht ab. Vizerektorin Karin Gutierrez-Lobos zeigte sich bei einem Pressetermin mit dem Einsatz eines Aufnahmetests nicht glücklich. "Mir wäre es am liebsten, wir könnten jeden nehmen. Jeder sollte die Chance haben, ein Studium zu beginnen und sein Können einmal zu zeigen. Aber wir haben nicht die Ressourcen für so viele Leute." Umgekehrt gebe es natürlich weniger Dropouts - durch die Tests würden also zumindest die Studenten doch recht treffsicher ausgewählt.
Die Ergebnisse der Aufnahmetests werden voraussichtlich in der zweiten Augustwoche bekanntgegeben. 75 Prozent der Studienplätze gehen jeweils an Kandidaten mit österreichischem Maturazeugnis, 20 Prozent an Bewerber aus der EU und fünf Prozent an Studienwerber aus Drittstaaten.
Die FPÖ fordert die Wiedereinführung des (vom Europäischen Gerichtshofs aufgehobenen, Anm.) Herkunftslandsprinzips, wonach nur jene Studenten in Österreich studieren dürfen, die auch in ihrem Heimatland über eine Studienberechtigung verfügen. Damit würden die deutschen Numerus-Clausus-Flüchtlinge nicht mehr um einen Platz an den heimischen Medizin-Unis konkurrieren können, so Wissenschaftssprecher Andreas Karlsböck in einer Aussendung.
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