Hildegard Burjan seliggesprochen
Hildegard Burjan, die Gründerin der Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis, wurde am Sonntag im Wiener Stephansdom seliggesprochen. Es war das erste Mal überhaupt, dass ein solcher Akt dort abgehalten wurde. Kurienkardinal Angelo Amato ist dafür als Vertreter von Papst Benedikt XVI. aus Rom angereist, Kardinal Christoph Schönborn hielt die Festpredigt. Die ehemalige österreichische Nationalratsabgeordnete Burjan ist die erste Parlamentarierin weltweit, die seliggesprochen wurde.
Burjan war eine der großen Gestalten der christlichen Frauenbewegung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Am 30. Jänner 1883 als Hildegard Freund im sächsischen Görlitz in eine liberale jüdische Familie geboren, konvertierte sie nach Heilung von einer schweren Krankheit zur römisch-katholischen Kirche. Als Frauen 1919 erstmals das aktive und passive Wahlrecht ausüben konnten, zog Burjan als erste christlich-soziale Abgeordnete in das österreichische Parlament ein. Am 4. Oktober 1919 gründete sie die religiöse Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis.
Hohe Gäste
Unter den Tausenden erwarteten Gästen nahmen auch die meisten österreichischen Bischöfe an der Zeremonie im
Stephansdom teil. Auch Politgrößen wie Nationalratspräsidentin Barbara Prammer, der zweite Nationalratspräsident Fritz Neugebauer, Vizekanzler Michael Spindelegger und Finanzministerin Maria Fekter waren anwesend. Vor dem Portal der Kirche bildeten Besucher aus dem In- und Ausland eine Menschenschlange, der Dom war bis auf den letzten Platz gefüllt.
Burjan ist eine von rund 100 österreichischen Katholiken, die selig- oder heiliggesprochen wurden. Erst im November des vergangenen Jahres wurde der vom nationalsozialistischen Regime hingerichtete Vorarlberger Provikar Carl Lampert in Dornbirn seliggesprochen. Derzeit sind knapp 20 weitere derartige Verfahren für Österreicher oder Altösterreicher im Gang.
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