Görg: "War versteckte Förderung für news"
Ein weiteres Kapitel aus der anscheinend unendlichen Geschichte "Faymann und die Medien" datiert aus dem Jahr 2000. Damals war der aufstrebende SPÖ-Politiker Wohnbaustadtrat. Bernhard Görg, von 1996 bis 2001 Wiener ÖVP-Vizebürgermeister, erinnert sich noch gut an eine Episode, die sich rund um den so genannten news-Tower im zweiten Wiener Bezirk abspielte. Für Görg ein Exempel dafür, wie Faymann "sich die Medien gefügig machte".
Großzügiger Untermieter
Die unter Faymanns Obhut stehende Organisation "Wiener Wohnen", die die städtischen Wohnhausanlagen bewirtschaftet, mietet sich 2000 im mächtigen Gebäude ein - "zu stark überhöhten Mietzahlungen", wie Görg berichtet. Und wie auch der Rechnungshof 2004 mahnend festgehalten hat. Konsequenzen gab es freilich keine. Eine von den Grünen geforderte Überprüfung der Causa wurde vom Kontrollausschuss des Wiener Gemeinderates abgelehnt.
Der heute 69-jährige Görg erzählt nun Details und Hintergründe zum Medien-Tower-Komplex. Die damaligen news-Macher Wolfgang und Helmuth Fellner hätten dringend Platz in der Stadt benötigt - für die Zentrale ihres Imperiums. Die Generali, Eigentümer des Areals in der Taborstraße, war bereit, das Büro-Hochhaus zu vermieten. Görg: "Ich habe dann die Kontakte zu den Fellners hergestellt." Die Fellner-Brüder hätten jedoch bald erkannt, dass sie viel zu viel Raum gemietet hatten, weshalb sie einen Untermieter suchten. Görg: "Da ist dann ,Wiener Wohnen' unter Werner Faymann eingesprungen." Es kam zu den laut Rechnungshof "stark überhöhten Mietzahlungen". Konkret: 31,6 statt der ortsüblichen 12,4 Euro pro Quadratmeter seien bezahlt worden.
Mehr noch: Die Miete wurde für zwölfeinhalb Jahre im Voraus bezahlt - 2,7 Millionen Euro. Görg: "Für uns war klar: Das war eine versteckte Förderung für news." Görg zeigt sich noch heute verwundert darüber, dass es damals, im Jahr 2000, keinen Aufschrei gegeben hat. "Dabei wäre das doch ein aufgelegter Elfer gewesen. Aber möglicherweise war die Angst da, es sich mit mächtigen Medienmachern zu verscherzen." Für Bernhard Görg war dies jedenfalls der Beginn der Zusammenarbeit zwischen Faymann und Fellner. "Da hat offenbar ein Deal stattgefunden."
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