Ghanems Verbindung zu Meinl

Ghanems Verbindung zu Meinl
Warum gründeten Shukri Ghanem und ein Aufsichtsrat der Meinl Success eine Firma, die ein falsches Türschild hat?

Mein Lebensmotto lautet: Illegitimi non carborundum – Lass’ Dich nicht von Deinen Feinden fertig machen", sagte Shukri Ghanem in einem Interview vor einigen Jahren. Ob ihm das gelungen ist, wird erst das Endergebnis der gerichtsmedizinischen Obduktion klären. Denn noch ist unklar, wie der ehemalige libysche Ministerpräsident, der am Sonntag vor der Copa Cagrana tot in der Donau trieb, ums Leben kam. Trotz der laufenden Untersuchungen wird er heute nach dem Freitags­gebet in Tripolis begraben, teilte seine Familie via Facebook mit.

Zur Ruhe wird Ghanem dennoch nicht kommen. Denn die von ihm Ende März gegründete "Petrofin Gmbh" macht den ohnehin mysteriösen Fall um eine rätselhafte Facette reicher. Es gibt einige Merkwürdigkeiten, wie KURIER-Recherchen ergaben. So taucht als zweiter Geschäftsführer der Firma in der Krugerstraße in der Wiener Innenstadt der Rechtsanwalt Wolfgang Spitzy auf. Der Jurist ist außerdem Aufsichtsratsvorsitzender der "Meinl Success Finanz AG". Diese ist für den Wertpapierhandel der Meinl Bank zuständig.

Wertpapiere

Die interessante Frage dabei lautet: Wozu benötigte Ghanem einen auf Wertpapiere spezialisierten zweiten Geschäftsführer, wenn er doch nur eine Öl-Beraterfirma gegründet hat?

Spitzy ließ diesbezügliche Anfragen des KURIER unbeantwortet. Doch auch die Spuren­suche beim Firmensitz in der Krugerstraße bietet Über­raschungen. Eine "Petrofin GmbH" sucht man hier nämlich vergeblich, auf der Sprechanlage ist ein "Dr. Klettenhammer" angeschrieben. Geöffnet wird die Tür dann von einer Dame, die angibt, nichts über Petrofin oder einen Dr. Klettenhammer zu wissen. "Ich weiß nichts, auch nicht, wann wer vielleicht da sein könnte", sagt die Frau und schließt rasch die Türe.

Zumindest das Rätsel um Dr. Klettenhammer lässt sich lösen: "Das war die ehemalige Praxis von meinem Mann, die ist vor zwei Jahren aber geschlossen worden", sagt die Ehefrau des einstigen Primars zum KURIER. Warum eine neu gegründe-te Öl-Beraterfirma ihr Türschild weiterverwendet, verwundert nicht nur sie.

Sollte Petrofin eine Drehscheibe für libysche Milliarden werden? Ghanem hätte zumindest gewusst, wo sich Gaddafis Erbe befindet.

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