Gesundheitsakte "Elga" von innen
Susanne Herbek ist vor einiger Zeit etwas passiert, das sie seither gerne bei Vorträgen oder Diskussionen erzählt: Ihre hochbetagte Mutter musste akut, daher schnell ins Spital. Dort fragten die Ärzte, ob es Befunde gebe, etwa Röntgenbilder oder Medikamenten-Listen. Herbek: "Bevor wir ins Spital gefahren sind, war nicht die Zeit dafür, alles zusammenzusuchen. Ich bin selbst Ärztin. Trotzdem hätte ich in dieser Situation auf das eine oder andere vergessen. Mit der elektronischen Gesundheitsakte hätte das Spital alle gewünschten Dokumente auf Knopfdruck gehabt."
Es klingt nicht wie eine für Werbezwecke vorgefertigte Geschichte, die die Elga-Geschäftsführerin da erzählt. Sie betont: "Es ist ein authentisches Beispiel für eine Erfahrung, die sicher viele schon gemacht haben."
Wenn das System der Elektronischen Gesundheitsakte, kurz Elga, Mitte 2013 zu laufen beginnt – Beschlüsse im Parlament vorausgesetzt – , sollen die Versicherten laut Herbek folgenden Nutzen haben: "Sie bekommen die Möglichkeit, zu entscheiden, ob sie dem behandelnden Arzt elektronisch etwas über sich erzählen wollen oder nicht."
Dass Daten zehn Jahre lang im Speicher bleiben, muss allen bewusst sein: Denn Elga gilt automatisch. Wer nicht dabei sein will, wird das deklarieren müssen. Für Widersprüche und sonstige Probleme mit Elga ist an Ombudsstellen gedacht. Zugriffsrechte sollen Betroffene – etwa ältere Menschen – auf Personen ihres Vertrauens übertragen können.
Als Beispiel, wie Elga funktionieren wird, gilt Online-Banking. Wer zu Hause via PC oder Laptop einsteigt, identifiziert sich über ein Log-in und ein Passwort. Dann wird auf das Handy eine "Tan" (ein ein Mal gültiges Passwort) geschickt. Sie öffnet die Tür zum System. Beim Arzt (Spital und Praxen von Vertragsärzten) wird Elga durch das Einlesen der eCard aktiviert.
In der Gesundheitsakte sollen alle Arztbesuche, Arztbriefe, Spitalsaufenthalte samt Entlassungsbriefen, Laborbefunde (auch bildgebende wie Röntgen) und Arzneimittel gespeichert werden.
Es kann gezielt nach der Behandlung durch Fachärzte, nach Krankenhaus-Aufenthalten oder Befunden gesucht werden. Zu sehen ist auch, wer wann wie oft auf die Dokumente zugegriffen hat. Zudem soll es die Möglichkeit geben, sich zu den einzelnen Dokumenten Notizen zu machen. Wer bestimmte (oder alle) Daten sperren will, soll das mit einem Mausklick können. Herbek: "Wer bei einem Arzt war und sich nicht gut behandelt gefühlt hat, kann von daheim den Zugriff für diesen einen Arzt sperren."
Gespeichert werden die Daten dezentral – aus Sicherheitsgründen: Wird Elga aktiviert, werden die Dokumente, die der Person an unterschiedlichen Stellen zugeordnet werden, abgerufen und in einer Liste angezeigt.
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