Gender-Index: Gleichberechtigung messen

Gender-Index: Gleichberechtigung messen
Heinisch-Hosek will ab heuer jährlich den Stand der Gleichberechtigung messen. Erste Lehre: Frauen sollen in die Technik.

Nach dem Gehaltsrechner unternimmt Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) einen nächsten Schritt, der die Ungleichheiten von Frauen gegenüber Männern verringern soll. Sie veröffentlicht dieser Tage den ersten sogenannten Gender Index.

Kompass

Er zeigt auf 70 Seiten anhand aktueller Daten, wie es um den Anteil der Frauen in sämtlichen Lebensbereichen steht - von der Demografie über Bildung bis zur Teilhabe in politischen Gremien. Heinisch-Hosek: "Gute Politik basiert auf Fakten. Wir werden daher ab sofort jedes Jahr genau erheben: Wie hat sich die Lebenssituation von Frauen verändert? Wie greifen Maßnahmen, die wir schon gesetzt haben? Wo gibt es am meisten zu tun? Der Gender Index ist für mich wie eine Art Kompass, der uns den Weg durch die Frauenleben zeigt."

Was für die Frauenministerin durch den Index einmal mehr deutlich wird, ist die Lohnschere zwischen Frauen und Männern, obwohl die Frauen die Männer bei den Bildungsabschlüsse schon überholt haben.

Akademikerinnen

32,2 Prozent der Frauen haben eine Höhere allgemeinbildende oder berufsbildende Schule abgeschlossen. Bei Männern beträgt der Anteil 26,6 Prozent; 14,7 Prozent der Frauen sind Akademikerinnen, bei Männern sind es 13,5 Prozent. Heinisch-Hosek: "Sie sind superg'scheit, aber unterbezahlt." Gleichzeitig wird durch den Index deutlich, dass bei Lehrberufen mit 50 Prozent Sekretärin, Handelsangestellte oder Frisörin nach wie vor die Favoriten von Mädchen sind. Auch an den Unis wählen Frauen lieber Geisteswissenschaften (70 Prozent), Veterinärmedizin (80,8 Prozent oder Musik (61,2 Prozent). Nur 22 Prozent wählen ein technisches Fach.

Die Frauenministerin will daher als Lehre aus dem ersten Gender Index 2012 einen Technik-Schwerpunkt setzen. "Wir müssen hier endlich etwas verändern. Frauen, die einen technischen Beruf ergreifen, haben bessere Karrierechancen. Es gibt eine ganze Menge an Vorbildern und die wollen wir im kommenden Jahr vor den Vorhang holen."

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