Gemeinsame Zukunft
Nachdem Herr Thilo Sarrazin in allen deutschen Talkshows sein neues Buch bewerben durfte, hat ihn auch der ORF entdeckt. Der Mann, der sich mit 17 Monaten im Bundesbank-Vorstand seine Pension aufgebessert hat, durfte ausgerechnet am Griechenland- Wahlabend seine Vorurteile über "orientalisch geprägte Griechen" und "irrationale Italiener" verbreiten. Damit hat er uns unfreiwillig dokumentiert, was die dringend nötige Europa-Debatte nicht braucht: dumme, nationalistisch geprägte Sprüche.
Auch die von ihm verbreitete Analyse, die Deutschen müssten noch heute für den Holocaust bezahlen, ist völlig daneben. Historische Verantwortung ist wichtig, außerdem ist Deutschland nur dann wirtschaftlich stark, wenn es ganz Europa gut geht.
Aber vor allem wollen wir in einem Kontinent leben, der global mitreden kann. Nicht nur wirtschaftlich. Es ist eine Schande, dass wir zusehen, wie in Syrien die Menschen ermordet werden. Wo ist die diplomatische Initiative der EU, die in Moskau Eindruck macht?
Die europäische Geschichte erzählt von großen Errungenschaften und schlimmsten Irrtümern. Wir sollten gelernt haben, dass wir nur solidarisch existieren können. Und demokratisch: da braucht die EU einen Schub.
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