Gab Pakistan US-Technik an China weiter?
Wenn sich die neuesten Zeitungsberichte als wahr erweisen, dürfte das die nächste schwere diplomatische Krise zwischen den USA und
Pakistan bedeuten: Wie die Financial Times berichtet, hat Pakistan - entgegen den Bitten der USA - China Zugang zu bisher geheimer US-Militärtechnik verschafft.
Die Regierung in Islamabad habe Geheimdienstexperten aus Peking den mit besonderen Materialien ausgestatteten Hubschrauber untersuchen lassen, den US-Spezialkräfte während ihres Einsatzes zur Tötung von El Kaida-Chef Osama Bin Laden beschädigt zurücklassen mussten, so das Blatt am Sonntag. "Den USA liegen nun Informationen vor, dass Pakistan, und dort der Geheimdienst ISI, chinesischen Militärangehörigen Zugang zu dem Hubschrauber in Abbottabad gewährt hat", heißt es auf der Internetseite der Zeitung unter Berufung auf Geheimdienstkreise.
Ein US-Regierungsvertreter sagte der Nachrichtenagentur Reuters, es gebe Anhaltspunkte dafür, dass Pakistan China eine Inspektion des Helikopters erlaubt habe. Er könne aber nicht bestätigen, dass dies tatsächlich geschehen sei. Der Hubschrauber soll mit einer Spezialtechnik verkleidet gewesen sein, so dass das Einsatzkommando im Mai nicht vom pakistanischen Radar erfasst werden konnte. Dem Zeitungsbericht zufolge durften die Chinesen das Gerät fotografieren und Proben der Ummantelung des Gehäuses mitnehmen.
Pakistan dementiert
Doch Pakistan will davon nichts wissen. Die Vorwürfe entbehrten jeder Grundlage, sagte Armeesprecher Athar Abbas der Nachrichtenagentur dpa am Montag. Die Berichte seien Teil einer "Kampagne" gegen die pakistanischen Streitkräfte.
Die eigenmächtige US-Operation, bei der der "Black Hawk"-Hubschrauber mit der neuen Tarnkappen-Technologie abgestürzt war, hatte zu schweren Verstimmungen mit Pakistan geführt. Die
USA hatten die pakistanische Regierung zuvor nicht informiert. US-Spezialkräfte hatten das Wrack des abgestürzten Hubschraubers nach der Tötung Bin Landes gesprengt, der Heckrotor blieb aber unzerstört. Pakistan gab die Überreste des Helikopters später an die USA zurück.
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