Frau gelang Flucht aus Folter-Wohnung

Frau gelang Flucht aus Folter-Wohnung
Mit einem Sprung durch ein mit Stacheldraht gesichertes Fenster gelang einem Entführungsopfer in Hamburg die Flucht vor seinem Peiniger.

Die Zwei-Zimmer-Wohnung in Hamburg-Barmbek war ausgestattet wie in einem Horror-Film: Stacheldraht an den Fenstern, eine schalldichte Telefonzelle, die offenbar als Gefängnis dienen sollte, Sprengstoff.

In dieser Wohnung hatte ein 30-jähriger Mann am Freitag eine Israelin mit Handschellen gefesselt und zwei Stunden lang gefangen gehalten, bevor sie sich selbst befreien konnte. Die 26-Jährige rettete sich in einem unbeobachteten Moment durch einen Sprung aus dem Fenster - durch den Stacheldraht hindurch. Der Mann folgte ihr zunächst. Als er allein in die Wohnung zurückkehrte, empfing ihn bereits die von Nachbarn alarmierte Polizei. Der 30-Jährige trug laut Spiegel Online eine scharfe Handgranate und eine geladene Schusswaffe bei sich.

Wer weiß, was der Frau für ein Martyrium erspart blieb: Größere Lebensmittelvorräte ließen die Polizei darauf schließen, dass der Mann eine längere Gefangennahme plante. Die britische Zeitung Daily Mail schrieb von einer Folterkammer, dass der mutmaßliche Entführer eine große Palette an medizinischen Instrumenten hatte - Skalpelle, Nadeln, Spritzen.

Explosionsgefahr

Doch damit nicht genug: Die Polizei holte aus der Wohnung auch große Mengen an Sprengstoff. Am Montag hatten die Beamten fast 100 Feuerlöscher gefunden, an einigen davon wurden Sprengstoffspuren festgestellt. Im Keller hatten die Ermittler weiteren selbsthergestellten Sprengstoff entdeckt.

Als die Einsatzkräfte am Montag noch ermittelten, mussten wegen der Explosionsgefahr das Wohnhaus des Mannes und ein Nachbarhaus geräumt werden. Rund 130 Menschen aus neun Wohnblöcken konnten erst nach Stunden wieder in ihre Wohnungen zurück.

Stalker

Opfer und Täter hatten sich im Mai über einen gemeinsamen Bekannten kennengelernt und seitdem unregelmäßig Kontakt gehabt. Eine engere Beziehung zwischen Täter und Opfer habe es aber "definitiv" nicht gegeben, betonte ein Sprecher der Polizei. Der 30-Jährige ist für die Polizei kein Unbekannter: Wegen Körperverletzung, Betrugs und Stalking ist er bereits einschlägig bekannt. Allerdings besteht laut Polizei kein Zusammenhang zwischen vorherigen Taten und der Entführung der jungen Frau aus Israel.

Kommentare