Frank Stronach in der Ego-Falle

Frank Stronach in der Ego-Falle
Die übrigen Parteien können nur hoffen, dass sich der Neue selbst zum Gegner wird.

Das Rezept ist simpel: Man nehme viel Geld und ein bekanntes Gesicht mit beeindruckender Biografie, verrühre das mit Anti-Euro-Propaganda und dem Versprechen nach Transparenz. All das köchle man auf dem Frust über die etablierte Politik.

Vielen Bürger mundet, was Frank Stronach kredenzt. Laut Umfragen nimmt der Kanadier mit steirischen Wurzeln locker die Vier-Prozent-Hürde in das Hohe Haus. Dass er die Namen seiner Mitläufer nicht kennt – wurscht. Dass etliche von diesen zu ihm gegangen sind, weil sie in der Mutterpartei kein Mandat mehr bekommen werden – na und? Dass er Abstruses fordert (jedes EU Land solle einen eigenen Euro haben) – egal. Dass er kritische Journalistenfragen nicht duldet – was soll’s. Dass er kaum im Parlament sein wird, wie er jetzt schon wissen lässt – wen kratzt es. Dass er Gemeinplätze bietet ("Wir brauchen Fairness gegenüber der Welt") – das tun andere auch.

Es reicht die Ansage, kein Politiker zu sein. Das hat der 80-Jährige den herkömmlichen Parteien zu verdanken; so schlecht beleumundet sind sie. Vor allem Rote und Blaue können nur hoffen, dass sich der Neo-Konkurrent schon vor der Wahl selbst zum Gegner wird: mit seinem ausgeprägten Ego. Als "Team Stronach" betitelt er seine Truppe, teamfähig ist er aber nicht. Stronachs Meinung ist Gesetz, Widerspruch ist zwecklos. Das manifestiert sich auch in den Statuten: Nur der Obmann vertritt die Partei nach außen, also er. Und in Streitfällen entscheidet der Älteste, also wohl er.

Mit solchen Menschen ist schwer Politik zu machen. Kompromissfähigkeit ist gefragt. Akzeptiert Stronach das nicht, wird er nicht in die Welt-, sondern in die Parteiengeschichte eingehen – als Chef einer Bewegung, die es nicht lange gegeben hat.

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