Flick-Straße wird auf Eis gelegt
Logisch, das Projekt ist gestorben", sagte Landeshauptmann Gerhard Dörfler, FPK, Freitagvormittag in Klagenfurt: Er sei nicht bereit, das Projekt ohne Partner durchzuziehen. Das Projekt ist die Verlegung einer Landesstraße am Wörthersee um rund 100 Meter. Die Partnerin ist Milliardärin Ingrid Flick, die für Straßenverlegung, Erwerb der alten Trasse, Bau von Radweg und Aussichtsplattform sowie Errichtung eines öffentlichen Seezugangs rund sechs Millionen Euro zahlen wollte (der KURIER berichtete). Damit verbunden wäre die Zusammenführung ihres Grundstücks am See mit dem gegenüber der Straße liegenden Waldgebiet in Dellach bei Maria Wörth. Daraus hätte sich ein riesiger, immens wertvoller Seebesitz ergeben.
Anlass für den Schwenk des Landes weg von diesem so wichtigen Projekt für den „Lückenschluss des Radweges an der Wörthersee-Süduferstraße" war ein Schreiben von Ingrid Flick an Dörfler. Darin nimmt sie zu den Protesten – die Bevölkerung würde vom See vertrieben und über ein steiles Waldstück geschickt – Stellung: „Ich war verwundert, dass dieses Projekt bereits in der Planungsphase massive und teilweise unsachliche öffentliche Reaktionen hervorgerufen hat." Sie wolle das Vorhaben nur durchführen, „wenn auch alle Anrainer vollinhaltlich einverstanden sind". Ingrid Flicks Sprecher Arnold Mettnitzer: „Wir wollen das Projekt weiterführen, aber keinen Unfrieden. Und wir erwarten uns auch Unterstützung vom Land."
Zertrampelt
Ob das Land sich für das Vorhaben verwenden würde, wenn das Einverständnis der Anrainer eingeholt ist, entlockte Dörfler lediglich: „Das kommentiere ich nicht. Es war nicht möglich, die Vorteile zu präsentieren." Die Sache sei „medial zertrampelt" worden und daher „auf Eis gelegt".
Kärntens SP-Chef Peter Kaiser, der bei seiner Zustimmung zum Projekt in der Regierungssitzung über das Einverständnis der Anrainer getäuscht worden sein will: „Es freut mich, dass der Widerstand der Anrainer von Frau Flick akzeptiert wird. Von Dörfler wäre diese Einsicht sicher nicht zu erwarten gewesen." Grünen-Abgeordneter Rolf Holub sprach von einem „Sieg der Vernunft": „Wie wir aus der Vergangenheit wissen, stellt sich immer die Frage, für wen das Vorhaben Vorteile gebracht hätte."
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