Fall Adelsmayr: "Es wird dramatischer"
Eugen Adelsmayr will Gerechtigkeit und sein altes Leben zurück. Beides rückte am Mittwoch in weite Ferne. Um 9 Uhr Ortszeit eröffnete der Richter in den Dubai Courts die neunte Prozessrunde gegen den 52-jährigen Bad Ischler. Seit Juli stand der leitende Anästhesist beinahe monatlich vor dem Kadi. Doch diesmal blieb sein Platz leer. Seine Anwältin entschuldigte ihn "aus familiären Gründen". Der Arzt war nach dem Tod seiner Frau im Jänner in Bad Ischl geblieben.
Rückblende: Ein Dubaier Staatsanwalt bezichtigte im Sommer des Vorjahres den leitenden Arzt, einen Patienten im Jahr 2009 falsch behandelt und ihm eine Reanimation vorenthalten zu haben – und er fordert dafür die Todesstrafe. Bis zuletzt war Adelsmayr ein Pendler: Aus "humanitären Gründen" wurde es ihm gestattet, zwischen den Terminen bei seiner krebskranken Frau in Bad Ischl zu sein. Für die Verhandlungen galt Anwesenheitspflicht.
Adelsmayr hat sich nach dem Tod seiner Frau anders entschieden. "Es gibt für mich nichts mehr zu beweisen", sagt der Mediziner, den Zeugen und drei Gutachten entlasten. Seine Anwälte hätten am Mittwoch das vorbereitete Schlussplädoyer halten sollen. Doch es kam, wie so oft in diesem Verfahren, anders.
Neue Anträge
Ein mitangeklagter Arzt stellte zwei Anträge: Einen auf Fortführung des Verfahrens, und einen zweiten, der beweisen soll, dass ein Krankenpfleger die Patientenakte gefälscht hat. Das Plädoyer war hinfällig, wurde nachträglich schriftlich eingereicht. Das Gericht will die Einwände prüfen.
"Seit zwei Jahren denke ich mir, es muss sein Ende haben. Aber es wird immer dramatischer", klagt der Bad Ischler. Der neue Antrag könnte den Prozess um bis zu sechs Monate verzögern.
Auf ein Signal wartete der Mediziner vergebens: Im Jänner hatten seine Anwälte aufgedeckt, dass die Übersetzung jenes Berichtes, auf dem die Anklage fußt, gefälscht worden war. "Das war erneut kein Thema", sagt Adelsmayr. Nächster Termin: 18. März. Ob er daran teilnimmt, lässt er offen.
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