Fakten statt Buhrufe

Fakten statt Buhrufe
Provokateuren wie Thilo Sarrazin den Mund zu verbieten, wäre falsch.

Vor einem Jahr erregte er ganz Deutschland, heute ist er in Österreich: Thilo Sarrazin, einstiger Bundesbanker und SPD-Finanzsenator in Berlin, nunmehriger gut verdienender Schreiber.

Auch hier sorgt er wegen seiner Ansichten zur Migration für Wirbel. Mit dem Slogan "Sarrazin aus Graz verjagen" rief die Sozialistische Linkspartei dazu auf, gegen ihn zu demonstrieren. SOS Mitmensch tadelte den Gastgeber Bauernbund: Es gehe nicht an, einem wie Sarrazin eine Bühne zu bieten.

Tatsächlich sind die Thesen des Mannes aus bürgerlichem Haus kraus; dass "alle Juden ein bestimmtes Gen teilen", ist Schwachsinn. Tatsächlich bedient er Vorurteile; etwa indem er befindet, muslimische Zuwanderer sähen ihre Kinder als Einkommenssicherung. Sarrazin den Mund zu verbieten, wäre aber falsch.

Es würde ihn zum Märtyrer machen.
Provokateure wie er sind in der Sache zu stellen. Über die emotionslos zu reden, tut not. Viel zu lange drückten sich nicht nur die heimischen Regierenden vor dem heiklen Thema, integrationspolitisch passierte nichts. Das hat die Pauschalierer und Diffamierer ins Rampenlicht gerückt. Mit Buhrufen sind sie von dort nicht zu vertreiben.

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