Timmermans will Ende der Kurzflüge - Weber grundsätzlich dafür

Timmermans (links) und Weber im ZDF.
EU-weite Spitzenkandidaten sind bei Klarnamen in sozialen Netzen und EU-Armee nicht einig.

Im letzten Duell im österreichischen und deutschen Fernsehen hat sich der Sozialdemokrat Frans Timmermans für eine Abschaffung von Kurzstreckenflügen ausgesprochen. Allerdings müsse es als Ersatz gute Bahnverbindungen geben, sagte der Holländer am Donnerstagabend im ORF bzw. im ZDF. Sein konservativer Kontrahent Manfred Weber äußerte sich etwas vorsichtiger.

Er wolle Kurzstreckenflüge nicht gesetzlich abschaffen, sagte der CSU-Politiker Weber. Doch plädierte auch er dafür, sie "durch eine gute Bahn" zu ersetzen.

"Perversion"

In der ORF-"Pressestunde" am Sonntag hatte auch der österreichische Grünen-Kandidat bei der EU-Wahl, Werner Kogler, thematisiert, dass die Fahrt mit dem Zug in Europa um ein Vielfaches teurer als ein Flug sei. Das sei eine "Perversion". Kogler will Steuern auf Flüge und Kreuzfahrten erhöhen und gleichzeitig das Bahnfahren billiger machen.

Weber, Vizechef der bayerischen CSU, und der Niederländer Timmermans, bisher Vizepräsident der EU-Kommission, bewerben sich beide um die Nachfolge von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker. Zunächst kämpfen sie jedoch darum, mit ihren Parteienfamilien im nächsten Europaparlament die stärkste Fraktion zu stellen.

Weber für Klarnamen in sozialen Netzen

Einig zeigten sich die beiden Spitzenkandidaten bei der Ablehnung der Atomkraft. Nicht einer Meinung waren sie hingegen bei der Frage von einer Pflicht zu Klarnamen in sozialen Netzwerken.

Weber ist für eine Klarnamen-Pflicht in sozialen Netzen - er will also keine Spitznamen oder Tarnnamen mehr in Online-Netzwerken. Timmermans lehnte eine solche Klarnamen-Pflicht dagegen als übertrieben ab.

EVP-Kandidat will EU-Armee

Weber hat sich außerdem klar für den Aufbau einer europäischen Armee ausgesprochen. "Ich will sie", sagte der CSU-Politiker. Timmermans betonte, eine solche sei auf absehbare Zeit nicht realistisch. Fragen von Krieg und Frieden würden die Nationalstaaten so bald nicht aufgeben.

Kommentare