Puls4-Duelle: Viele Sieger und ein Verlierer

Puls4-Duelle: Viele Sieger und ein Verlierer
Debatten-Marathon: In 15 Fernseh-Duellen trafen Sonntagnacht alle EU-Kandidaten aufeinander.

Es war ein gewagtes Experiment: 15 Wahl-Duelle, alle in einen Abend gepackt. Acht Minuten pro Duell, macht alleine zwei Stunden Netto-Diskussionszeit, dann noch Analysen, Journalisten-Gespräche, und, und, und ...

Der Privatsender Puls4 widmete den gesamten Sonntagabend der anstehenden Wahl zum EU-Parlament. „Europa – die entscheidende Frage“ hieß das Motto, die Sendung markiert den Beginn des Intensivwahlkampfes.

Die Rollenverteilung war vorab absehbar – und sie wurde bei den Kurz-Debatten weitgehend beibehalten: ÖVP-Frontrunner Othmar Karas gab den routinierten Pro-Europäer, der über Werte und Rechtsstaatlichkeit referierte. SPÖ-Spitzenkandidat Andreas Schieder redete der europäischen Steuergerechtigkeit und höheren Mindestlöhnen das Wort.

Grünen-Chef Werner Kogler präsentierte seine Partei als die einzige, die glaubwürdig den Klimawandel bekämpft.

Und während FPÖ-Mann Harald Vilimsky bisweilen EU-kritische Positionen loswurde, kehrten Neos-Kandidatin Claudia Gamon und Johannes Voggenhuber (Liste Jetzt) mit Ansagen wie der „europäischen Armee“ (Gamon) und dem entschlossenen Kampf gegen die Rechtspopulisten (Voggenhuber) ihre pro-europäischen Standpunkte hervor.

Kontroversen

Die kontroversiellsten Duelle liefen allesamt unter der Beteiligung von FPÖ-Mann Vilimsky. Politisch am pikantesten war wohl die Auseinandersetzung mit ÖVP-Spitzenmann Othmar Karas.

Hier bemühte Vilimsky ein Bild, das er schon an anderer Stelle weidlich gezeichnet hat, nämlich das des Othmar Karas, der Nachbarn wie Viktor Orban mit einem „Fußtritt“ aus der Union treten will, anstatt ihnen in Freundschaft zu begegnen.

Karas Konter: „Die Frage zwischen Herrn Vilimsky und mir ist die Frage zwischen einer liberalen oder einer autoritären Demokratie.“ An anderer Stelle – im Duell mit Claudia Gamon – erklärte der ÖVP-Mann zudem, dass es in Österreich keine Koalition mit der FPÖ gäbe, würden sich die Blauen in Österreich so verhalten wie im EU-Parlament.

Paranoia

So richtig hart wurde es noch einmal zum Schluss, als sich SPÖ-Spitzenkandidat Schieder mit dem Freiheitlichen Vilimsky duellierte.

Der Blaue warf Schieder „Paranoia“ vor, der Sozialdemokrat konterte, indem er ein Bild in die Kamera hielt, auf dem der italienische Rechtspopulist Matteo Salvini mit einer Maschinenpistole posiert. „Das sind ihre Freunde, so etwas macht mir Angst“, warf Schieder dem FPÖ-Gegenüber an den Kopf.

Wer war kurz vor Mitternacht der Sieger der Duelle?

Schieder, Karas und Vilimsky konnten vier der fünf Duelle gewinnen, fanden die Puls4-Zuschauer. Am meisten überzeugte sie FPÖ-Mann Vilimsky. Und einig waren sich die von OGM Befragten auch über den klaren Verlierer an diesem Abend: Er hieß Johannes Voggenhuber.

Kommentare