Ein Herz für Sextäter

Ein Herz für Sextäter
Die Opfer fühlen sich abgewertet, wenn ihre Peiniger gut wegkommen.

Wenn man weiß, wie streng die Richter bei bloßem finanziellen Schaden urteilen; wenn man sich anschaut, wie zögerlich sie trotz gesetzlicher Vorgaben immer noch einer vorzeitigen bedingten Entlassung zustimmen, dann muss einem sauer aufstoßen, dass sie ausgerechnet bei den Sexualstraftätern ihr großes Herz entdecken.

Da werden für die abscheulichsten Verbrechen nur kurze (teil-)bedingte Strafen verhängt und nachträglich sogar noch abgemildert. Und dass sie schon im Urteil den Ausschluss der Fußfessel für besonders Uneinsichtige oder Gefährliche verfügen könnten, darauf sind die Richter noch gar nicht gekommen.

Es geht ja weniger um die Gefahr, die von den bereits verurteilten Sextätern ausgeht. 22 Kandidaten, die sich mit Fußfessel nichts mehr haben zuschulden kommen lassen, sprechen für sich. Es geht um das falsche Signal der Gesellschaft an potenzielle Täter und um die abwertende Botschaft an die Opfer: War ja eh nicht so schlimm (oder nicht hundertprozentig beweisbar), dass man dafür jemanden gleich einsperren müsste.

Kommentare