Dubai: Arzt "will Unschuld beweisen"

Dubai: Arzt "will Unschuld beweisen"
Jener wegen Mordes in Dubai angeklagte Arzt aus Tirol steckt in der Bredouille: Sein Pass ist weg, das Geld geht ihm aus.

Gegen mich findet in den Medien eine Hexenjagd statt." Der Tiroler Mediziner Eugen A. steht in den Vereinigten Arabischen Emiraten täglich in den Schlagzeilen - und zwar als "mutmaßlicher Mörder".

Wie berichtet, steht der 52-jährige Tiroler Intensivmediziner wegen Mordes in Dubai vor Gericht. Die Anklage wirft ihm vor, bei einem Patienten im Februar 2009 medizinische Fehler gemacht und Sterbehilfe angeordnet zu haben. "Absurd", nennt A. die Vorwürfe, die "medizinisch nicht haltbar" seien.

Im Hintergrund läuft auch ein diplomatisches Tauziehen. Ein Drahtseilakt, wie es hinter vorgehaltener Hand heißt. Zwar ist die Substanz der Anklage dünn. Im Außenamt heißt es aber, man müsse sich auch im Sinne von Eugen A. an die "rechtlichen Rahmenbedingungen halten". Mehr will man dazu nicht sagen.

Anwaltskosten

Der 52-jährige Tiroler steckt in der Bredouille: Der Strafrahmen beträgt drei Jahre Haft bis zur Todesstrafe in Einzelfällen. Dazu kommt der Einkommensausfall nach der Suspendierung. Bisher legte er 30.000 Euro für den Anwalt hin. "Ich bin selbst in diese Situation gekommen und möchte selbst wieder rauskommen", betont der Arzt.

Eugen A. werkte bereits in einem anderen Krankenhaus, als ohne sein Wissen die spitalsinternen Untersuchungen begannen. Im Dezember 2010 sprach ihn dann eine Medizin-Kommission frei.

Zu diesem Zeitpunkt liefen die Ermittlungen der Justiz schon auf Hochtouren. Nachdem ihm im Mai 2010 der Pass abgenommen worden war, darf er nicht mehr ausreisen. Der Arzt vermutet, dass ihn ein Ex-Kollege aus Rache angezeigt hatte.

Keine Obduktion

Der Tiroler war nicht im Spital, als der Mann im Februar 2009 starb. Die Order, dem Patienten nicht mehr zu helfen, soll A. laut Anklage mehr als 36 Stunden zuvor gegeben haben. Es gibt Zeugen, die dies bestätigen und welche, die dies bestreiten. Überdies gab es keine Obduktion
des Toten, die Rückschlüsse auf einen medizinischen Fehler erlauben würde.

Am 7. August steht Eugen A. zum zweiten Mal vor dem Richter. "Ich vertraue dem Gericht und ich möchte meine Unschuld beweisen."

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