Dienstvögel beschützen Eurofighter

Erst setzte man am Fliegerhorst Zeltweg auf . Vergebens, daher versuchte man 2012 eine neue Strategie: Natur schützt Technik. Derzeit werden fünf angemietete Wander- und Gerfalken etwa zwei Mal die Woche zum Flugfeld gebracht und auf eine Reihe von störenden Vögeln angesetzt, ohne diese dabei zu töten. Der Einsatz sei "absolut erfolgreich", so das Militärkommando Steiermark zum KURIER, seit dessen Beginn habe es keine Kollision gegeben. Der Vertrag mit einem privaten Falkner läuft noch bis 2016.
Das Bundesheer hat spezielle Rekruten in Ausbildung: Sechs Falken sollen die Störche in Zeltweg vergraulen.

Noch nisten nur Hansi und Lisa in Zeltweg. Sie überwintern seit Jahren in der Obersteiermark und werden gefüttert. Doch diese beiden Störche dürften schon bald wieder Gesellschaft bekommen: Der Militärflughafen Zeltweg ist kurioserweise ein beliebtes Nistgebiet der Zugvögel.

27 wurden im Vorjahr gezählt. 17 Tiere blieben auch hartnäckig während der Flugschau "Airpower", lärmende Kampfjets hin, böse Blicke von Soldaten her. Denn um die unbeeindruckten Störche zu vertreiben, wurden Grundwehrdiener abkommandiert, die sie anstarren sollten. Das mögen Störche angeblich nicht.

Damit es nicht auch heuer wieder zu einem Schlamassel kommt und der Flugbetrieb der Eurofighter sowie Leben der Piloten gefährdet werden, setzt das Bundesheer auf eine neue Strategie und kommandiert eine Spezialeinheit in die Ober­steiermark ab: Raubvögel.

Auf Kommando

Sechs Wander- und Gerfalken sollen künftig Dienst in Zeltweg fliegen. Sie sollen die Störche, aber auch Krähenschwärme allein durch ihre bloße Anwesenheit vergraulen. Der Einsatzbefehl für die gefiederten Streitkräfte klingt simpel: Aufsteigen, vielleicht ein paar Attacken antäuschen und dann auf Kommando zurück auf den Arm ihres Falkners.

Lebensbedrohlich sei das für die Störche nicht, beschreibt Falkner Raimund Weinhappl. Er bildet die Raubvögel seit November für diesen Zweck aus. "Ein Falke ist keine Gefahr für den Storch, er ist ja kein Beutetier für dem Falken. Aber dieses Gestört-Werden stresst ihn." Wichtig sei aber, dass den Störchen zum Ausgleich gute Plätze mit reichlich Futter angeboten werden. "Wenn sie die annehmen, merken sie, hier geht es auch. Und außerdem ist da kein Raubvogel, der mich ärgert."

Ein entsprechender Antrag des Militärs liegt derzeit bei der Naturschutzabteilung der steirischen Landesregierung. "Diese Idee ist das Ergebnis der Folgebeurteilung der Airpower", erläutert Presseoffizier Christian Fiedler. "Da konnte man ja die Problematik erkennen, dass ein Militärraum kein sinnvoller Platz für Vögel sein kann." Noch heuer sollten die Raubvögel ihren Dienst antreten.

Hofrat Peter Frank von der Landesregierung bestätigt, dass derzeit geprüft, aber bereits in d en nächsten Woche entschieden werde. "Wenn das möglich ist, ist diese Vorgangsweise denkbar. Das machen andere Flughäfen ja auch."

International ist die Methode durchaus etabliert: So werden auf italienischen Zivilflughäfen in Meeresnähe Falken eingesetzt, weil Möwen den Betrieb behindern. In Budapest, Hamburg und Barcelona waren Raubvögel ebenfalls bereits aktiv.

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