Deutschland: Schlappe für Koalition

Wahltag in Mecklenburg-Vorpommern: Die SPD gewinnt, die CDU verliert, die FDP fliegt aus dem Landtag - Rot-rot wäre möglich.

Die 1,4 Millionen Wahlberechtigten des kleinsten und ärmsten ostdeutschen Bun-deslandes wählten gestern - mit nur 50 Prozent Beteiligung: Mecklenburg-Vorpommern stärkte die linken Parteien und bestrafte die bürgerlichen - wie bei fast allen Landtagswahlen dieses Jahres.

Die SPD von Ministerpräsident Erwin Sellering legte gut fünf Prozentpunkte auf rund 35,8 Prozent zu. Die Linkspartei wurde um einen Punkt auf 18,2 Prozent stärker, die Grünen kamen mit mehr als 8 Prozent erstmals in den Schweriner Landtag. Sie sind nun in allen 16 deutschen Landesparlamenten vertreten.

Linker Zugewinn

Der Zuwachs der linken Parteien ging auf Kosten der bürgerlichen: Die CDU, die bisher mit der SPD in Schwerin regiert hatte, verlor starke 5,6 auf 23,2 Prozent, ihr schlechtestes Ergebnis bisher im Land. Die FDP wurde sogar auf 2,8 Prozent gedrittelt und flog aus dem Landtag. Entgegen den Umfragen blieb die NPD mit sechs Prozent drin.

Sellering ließ am Wahlabend - wie im Wahlkampf - seine Koalitions-Entscheidung offen: "Wir werden schauen, mit wem am meisten sozialdemokratische Politik möglich ist." SPD-Chef Sigmar Gabriel sah "das Erfolgsrezept von sozialer Verantwortung und Wirtschaftskompetenz" bestätigt, Grünen-Chefin Clau-dia Roth gab sich "überwältigt".

Für die Koalition von Kanzlerin Merkel in Berlin ist die Wahl in ihrem Stammland eine herber Dämpfer. Ein persönlicher für sie war der Tod ihres Vaters Horst Kasner mit 85 Jahren am Freitag.

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